Der Victorio-Peak-Schatz

Der Victorio Peak, ein etwa 150 m hoher schroffer Felsvorsprung, liegt in der Mitte eines ausgetrockneten Wüstensees, der als Hembrillo Basin bekannt ist.  Der Victorio-Peak-Schatz beschreibt eine Höhle voller Goldbarren, die angeblich 1937 im Victorio Peak  gefunden wurde. Der amerikanische Geschäftsmann und Goldsucher Milton Ernest „Doc“ Noss war im Jahr 1937 mit einer kleinen Jagdgesellschaft im Hembrillo Basin auf Hirschjagd. Während die anderen Jäger im Tal unterwegs waren, stieg Noss zum Gipfel des Victorio Peak hinauf. Knapp unterhalb des Gipfels sah Noss einen großen überhängenden Felsen. Da es zu regnen begann suchte er Zuflucht unter dem Felsen. Dort fiel sein Blick auf einen seltsam geformten Stein auf dem Boden. Neugierig begann er den Gesteinsbrocken näher zu inspizieren. Es gelang ihm ihn beiseite zu schieben, wodurch sich eine Öffnung im Boden offenbarte. An einer Seite des Lochs war noch eine halbverottete Holzleiter zu erkennen, die nach unten führte. Noos nahm an, er sei auf eine alte aufgegebene Mine gestoßen. Abends wieder zuhause erzählte er seiner Frau Ova davon. Einige Tage danach machte sich er sich zusammen mit seiner Frau auf den Weg zur vermeintlichen MIne, um diese näher zu erkunden. Damit begann eine  unglaubliche Schatzgeschichte. Da die Holzleiter im Schacht mehr zu benutzen war, seilte sich Noss ungefähr 20 m tief in den Schacht ab. Nachdem er sich durch eine Verengung gezwängt hatte, gelangte er in eine Felskammer. An den Wänden befanden sich überall Felszeichnungen, möglicherweise in frügeschichtlicher Zeit von Ureinwohnern angelegt.  Der Schacht führte von der Felskammer schräg weiter nach unten. Nach etwa 40 m verlief er horizontal weiter um in einer großen Höhle zu münden.

Von dieser zweigten augenscheinlich künstlich angelegte Kammern ab. Boss war offenbar auf ein weit verzweigtes Höhlensystem gestoßen. Als sich Noss im Schein seiner Laterne in der Höhle  umsah, erschrak er fürchterlich. Auf dem Boden vor ihm kniete ein Skelett, die Arme hinter dem Rücken gefesselt. Der Strick war an einem Flock festgebunden. Nach und nach entdeckte er weitere Skelett, insgesamt 27 Stück. Alle waren auf dieselbe Art zu Tode gekommen. Als Noss dann eine der seitlichen Kammern betrat, erschrak er aufs neue. Aber nicht wegen irgendwelcher Gerippe, sondern Truhen mit Gold, Juwelen, darunter Wells-Fargo-Truhen. Zahlreiche kostbare Artefakte lagerten in der Kammer, darunter   eine goldene Statue der Jungfrau Maria. Des Weiteren spanische Schwerter und Rüstungen und alte Satteltaschen.  In einer anderen Kammer stapelten sich meterhoch Goldbarren um Goldbarren an der Wand. Als Noss gelang es nur mit Mühe einen der Barren hochzuheben.  Noss Notizen zufolge schätzte er die Goldmenge auf etwa 10.000 Goldbarren, jeder mit einem Gewicht von mehr als 40 Pfund.  Noss hatte einen Goldschatz im Wert von einigen Milliarden Dollar entdeckt.  Von nun an begannen sie Tag auf Tag Goldbarren, Juwelen und verschiedene Artefakte aus dem Höhlensystem an die Oberfläche zu holen.  Unter anderem eine goldene, mit 243 Diamanten und einem blutroten Rubin besetzte Krone. Von den Goldbarren die Noss nach oben brachte, trug einer die rätselhafte  Prägung "La Rue". Ein anderes Mal hatte er einen bizarren  Klumpen aus purem Gold dabei.  Doch die Pracht sollte bald ein Ende haben. Noss förderte monatelang Schätze aus dem Berg vergrub  abersämtliche Goldbarren, Edelmetallgegenstände und Juwelen an mehreren Verstecken in der Wüste. Es waren bereits 2 Jahre seit der Entdeckung der Mine vergangen und einige hundert Barren, JUwelen und Artefakte wurden aus der Höhle geholt, ohne das der Schatzvorrat merklich schwand.  Noss befürchtete nun, das andere von der Mine erfuhren und ihm das Gold streitig machen würden. Also beschloss er den Wegtransport der Schätze zu beschleunigen indem er die Engstelle im Schacht mit Sprengstoff beseitigen wollte. Obwohl Noss einen Experten mit der Sprengung beauftragte, war die Ladung viel zu hoch datiert. Die Gewalt der Sprengung verschüttete den gesamten Eingang ud den Schacht. HunderteTonnen Gestein begruben den Goldschatz unter sich. 


Alle Versuche sich wieder einen Weg in das Höhlensystem zu bahnen, scheiterten zunächst. Die Aussichtlosigkeit dieser Versuche entzweite schließlich das Ehepaar.  Kurze Zeit darauf ließen sich die beiden scheiden. Noss gab jetzt zunächst alle Versuche auf weiter zu dem verschütteten Gold vordringen zu wollen. Stattdessen versuchte er einige der Goldbarren auf dem Schwarzmarkt zu Geld zu machen.  In Arizona erregte er jedoch die Aufmerksamkeit der Justiz und landete für einige Zeit im Gefängnis. Im 1949 lernte er den Ölfeld- und Minenbesitzer Charlie Ryan kennen. Er erzählte diesem von dem Goldschatz und versprach ihm die Hälfte davon, wenn Ryan  ihm wieder Zugang in das Innere des Höhlensystems verschaffen könne. Dieser stimmte zu und kurz darauf kehrten Noss und Ryan nach New Mexico zurück, um die Suche nach dem verschütteten Schatz fortzusetzen.

Ova Noss hatte inzwischen einen Gerichtsbeschluss erwirkt, der ihr das Miteigentum an der Mine sicherte. Angesichts dieser Tatsache hatte Doc Noss keine Lust mehr den Schacht zu öffnen und bedrängte Ryan die getroffene Abmachung rückgängig zu machen.  Dieser weigerte sich, was zu heftigen Streitigkeiten führte.  Am 5. März 1949 eskalierte der Streit.  Ryan drohte damit zum Sheriff zu fahren und Noss anzuzeigen. Dieser schrie das wisse er zu verhindern und und wollte seinen Revolver holen. Daraufhin erschoß ihn Ryan angeblich in Notwehr.


Die sensationellen Goldfunde waren mittlerweile bekannt geworden. Es entwickelten sich verschiedene Theorien woher das viele Gold iim Victorio Peak wohl stammen könne.  Eine nicht ganz unwahrscheinliche Theorie betrifft Noss selbst. In einer der Kammer fand er vier rätselhafte Schriftstücke aus Leder, die aus dem Jahr 1797 datierten. Es gelang ihm angeblich die Schriftstücke zu entschlüsseln. Die Übersetzung soll lauten:


Sieben ist eine heilige Zahl. In sieben Sprachen, sieben Zeichen und in sieben fremden Nationen halte Ausschau nach den sieben Zentren aus Gold. 70 Meilen von El Paso del Norte ist der siebente Gipfel Soledad. Dieses Zentrum hat sieben versiegelte Türen, drei Siegel in Richtung der aufgehenden Sonne, drei Siegel in Richtung der untergehenden Sonne, eine tief im Inneren der Höhle des Goldes. Erhalte Gesundheit, Reichtum und Ehre.


Die Geschichte von sieben goldenen Städten ist in der  Gegend um Texas, New Mexico, Arizona und Mexiko seit langem bekannt. Zudem war Soledad Peak  der frühere Name des Bergipfels Victorio Peak, bevor nach einer Schlacht im Jahr 1880 zwischen der US-Army und dem Apachenhäuptling Victorio der Berg nach dem kriegerischen Indianer benannt wurde. Eine andere Theorie nennt einen gewissen Don Juan de Onate, der 1598  in New Mexico Indianer in seinen Gold- und Silberminen schuften ließ. Es ist historisch belegt, das er einen riesigen Reichtum ansammeln konnte. Als er 1607 nach Mexiko City zurück beordert wurde, nahm er nichts davon mit, sondern versteckte alles an einem sicheren Ort. Das könnte durchaus der Victorio Peak gewesen sein, erklärt aber nicht die vielen goldenen Artefakte in den Höhlen.


Eine weitere Theorie betrifft den katholischen Missionar Felipe la Rue. Dieser zog 1798 durch New Mexico von einer Hazienda zur nächsten, um die Einwohner zum katholischen Glauben zu bekehren. In der Nähe von Chihuahua übernahm er eine kleine Missionsstation und  gründete ein kleines Dorf. Einige Jahre später lernte er einen ehemaligen spanischen Soldaten kennen. Dieser war krank und la Rue besuchte in oft. Sie freundeten sich an und der Soldat erzählte ihm irgendwann von einem großen Goldversteck oben in den Bergen, ungefähr eineTagesreise von El Paso del Norte, dem heutigen El Paso entfernt. Er überließ ihm auch folgende Wegbeschreibung:  Nach einer Tagesreise von El Paso del Norte kommst du an drei kleine Berggipfel. Nach dem ersten Blick auf diese Gipfel wende dich nach Osten und durchkreuze die Wüste in Richtung der Berge. In den Bergen findest du ein Bassin mit einer Quelle am Fuß eines einzelnen Gipfels. Auf diesem Gipfel findest du Gold. Felipe La Rue folgte dieser Beschreibung. Er passierte El Paso folgte dann dem Rio Grande und stieß auf die drei Gipfel. Er durchquerte eine dort vorhandene Wüste und gelangte schließlich in die San Andreas Berge. Dort fand er das Bassin mit der Quelle und den einzelnen Berg. Fachleute nehmen an,  das es sich  um das Hembrillo Becken handelt und bei dem einzelnen Berg un den Victorio Peak. Die Geschichte von Padre la Rue geht weiter.  Er fand auf dem Berg tatsächlich eine reiche Goldader. La Rue rekrutierte Hilfskräfte aus seinem Dorf und begann die Ader auszubeuten. Diese erwies sich als äußerst ergiebig. Je tiefer man in den Berg vordrang um so mächtiger wurde die Goldader. Das gewonnene Gold wurde in Barren gegossen und in einer großen natürlichen Höhle im Berg zwischengelagert.  Inzwischen war bei einer Inspektion durch die Kirchenleitung die Mission verlassen vorgefunden worden.  Nur ein paar alte Frauen waren noch anwesend, die erzählten das La Rue und die Dorfbewohner in den Bergen Gold gefunden hätten.  Daraufhin wurden Soldaten losgeschickt um die Dorfbewohner zu suchen. Vorzuwerfen war Padre la Rue nicht das er die Mission verlassen hatte, sondern das er die Quinta nicht deklariert hatte: das königliche Viertel das jeder abzuliefern hatte.

Da La Rue rechtzeitig von dem Kommen der Soldaten gewarnt werden konnte, gelang es ihm vorher noch alles Gold in den Berg zu schaffen und sämtliche Zugänge zu tarnen. Die Soldaten fanden kein Gold.  La Rue wurde daraufhin festgenommen und gefoltert.  Doch La Rue starb unter der Folter ohne etwas verraten zu haben. Der Schatz ging als Lost Padre Mine in die Geschichte verschollener Schätze ein.  Für diese Theorie sprechen die von Noss gefundenen Goldbarren. Vor allem aber eine spezielle Tatsache. Auf einem alten Foto von Ova Noss, ist wie schon erwähnt, ein Barren mit der Prägung "La Rue" zu sehen.


Der Standort am Victorio Peak ist seit 1955 Teil des Raketentestgeländes White Sands und militärisches Sperrgebiet.  Bereits  im Jahr 1958 war die Armee durch Zufall  fündig geworden. Drei Angehörige der Air Base, Thomas Berclett, Leonard Fiege und Jack Wessel befanden sich auf dem Gelände am Victorio Peak auf einem Jagdausflug, als sie auf ein Loch im Berg stießen.  Als sie hineinkrochen landeten sie in einem kleinen Raum, der mit Goldbarren aufgefüllt war. Wahrscheinlich hatten sie eines der Verstecke von Felipe la Rue gefunden. Sie ließen alles wie es vorgefunden hatten und verschlossen den Stolleneingang sorgfältig. Erst zwei Jahre später im Jahr 1961 meldete Fiege den Goldfund seinem Kommandeur, General Shinkle. Zusammen mit 14 Militärpolizisten fuhren sie zum Peak.  Doch Fiege konnte den Stolleneingang nicht mehr finden.  Ein späterer Lügendetektortest bestätigte aber seine Geschichte. Nun begann eine offizielle Suche der Armee nach dem Gold, die aber auf Antrag von Ova Noss, die ja Miteigentümerin der Mine war, gerichtlich  gestoppt werden konnte. Sämtliche Aktivitäten am Peak wurden untersagt und General Shinkle musste seine Suche aufgeben. Mittlerweile war die Landschaft um den Victorio Peak vollständig verwüstet. Überall waren Löcher und Schächte gegraben, eine Straße führte zum Gipfel hinauf und zahlreiche Tunnels waren in den Berg geschlagen. Doch nach allem was man weiß wurde kein Gold gefunden.  Obwohl es mehrere dokumentierte Expeditionen zum Gipfel gab, ist bisher offiziell kein Goldfund am Victorio Peak vermeldet geworden. Auch eine neue Suche  des Museum of New Mexico im Jahr 1963 blieb erfolglos. 1992 gründete ein Enkel  von Ova der früheren Frau von Noss, die Ova Noss Family Partnership, um weitere Suchen zu finanzieren. Letztlich waren aber alle Anstrengungen erfolglos. Es gelang nicht das Höhlensystem freizulegen. Im März 1996 kam dann das endgültige Aus, die Armee verweigerte  den Zugang zum Victorio Peak und verbot weitere Sucharbeiten.  In der Zwischenzeit waren auch Gerüchte aufgekommen, das bereits in den 50er Jahren, als der Victorio Peak von der U.S. Army zum Sperrgebiet erklärt worden war,  Militärangehörige in Zusammenarbeit mit dem Pentagon ganze Lastwagenladungen Goldbarren vom Berg abtransportiert haben sollen!  Beweise dafür gibt es nicht. Doc Noss legendärer Schatz wird wohl eines Tages gefunden werden. Was für immer verschollen bleibt sind wohl seine privaten Verstecke in der Wüste.


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