Der Burenschatz

Paul Kruger (fälschlicherweise oft Krüger geschrieben), Präsident der Buren (* 1825 † 1904), ließ 1898 den Staatsschatz von Transvaal im afrikanischen Busch verstecken, um ihn vor den Engländern in Sicherheit zu bringen, Bis heute gilt dieser Schatz als verschollen. 1886 wurde am Witwatersrand auf dem Gebiet von Transvaal Gold entdeckt, was zahlreiche britische Goldsucher ins Land lockte Es wurden größere Goldfunde gemacht, die einen intensiven Bergbau in Gang setzten. Dies führte dazu, dass Großbritannien die Burenrepublik seinem Reich angliedern wollte. So brach der zweite Burenkrieg aus, in dessen Folge 1900 Pretoria, die Hauptstadt Transvaals, eingenommen wurde. Ein Teil des Staatsschatzes Transvaals, mehrere Kisten voller Gold und Rohdiamanten wurde 1898 in der Hafenstadt Laurenco Marques, dem heutigen Maputo in Mosambik, auf Schiffe verladen. Keines dieser Schiffe erreichte jedoch seinen Zielhafen und die wertvolle Fracht ging verloren.


Die andere Hälfte des Staatsschatzes, bestehend aus Goldmünzen, Goldbarren, Diamanten und Silber nahm der Präsident der Burenrepublik Paul Ohm Kruger auf seiner Flucht vor den Briten selber mit sich. Er ließ diesen Schatz auf Ochsenkarren verladen und zu einem Sonderzug im sicheren Hinterland transportieren und von dort mit dem Zug nach Laurenco Marques bringen. Im Hafen gedachte Krüger das niederländische Panzerschiff Gelderland mitsamt des Schatzes Richtung Europa besteigen. Diese Annahme ist jedoch zu bezweifeln, da Krüger gedachte in Europa unter anderem die Niederlande und den deutschen Kaiser um Unterstützung gegen die Briten bitten und dann nach Transvaal zurückkehren. Es hätte wenig Sinn ergeben den Schatz mitzuschleppen. Es gibt zwar Berichte, dass die Gelderland tatsächlich mit unzähligen Kisten beladen worden sein soll, doch ist zu vermuten, das dies lediglich ein Ablenkungsmanöver Krugers gewesen ist. Wesentlich wahrscheinlicher ist, das er seinen Teil des Schatzes schon während des Transportes nach Laurenco Marques versteckt hat. Eine Theorie besagt er hätte den Schatz in der Nähe der kleinen Stadt Ermelo vergraben. Doch Ermelo liegt etwas abseits der Route Pretoria-Laurenco Marques. Ermelo wurde außerdem während des 2. Burenkrieges in den Jahren 1899 - 1902 vollständig zerstört und erst später wieder aufgebaut.. Andere Aussagen berichten, dass Teile des Schatzes an verschiedenen Haltestellen des Sonderzuges versteckt worden seien. Der Sonderzug Krugers nach Laurenco Marques soll auch für einige Tage in einem Eisenbahntunnel gehalten haben. Kruger selbst bestieg die Gelderland und brach im Oktober 1900 nach Europa auf. Nachdem ihm dort sowohl von der niederländischen Königin und auch dem deutschen Kaiser jegliche Unterstützung bei seinem Anliegen verweigert wurde, bat Kruger die Schweiz um Asyl. Wegen der britischen Besetzung seiner Heimat konnte er nicht mehr nach Südafrika zurückkehren. Er starb 1904 in der Schweiz. Nach seinem Tod wurden seine sterblichen Überreste nach Pretoria überführt und dort begraben.

Anmerkung des Autors: Der Krugerschatz ist bis heute verschollen. Die in den Jahren nach ihrem Sieg über die Buren, von den Briten im Transvaal durchgeführte umfangreiche Suche nach dem Schatz blieb erfolglos. Erst im Jahr 1904 wurden im Busch in der Provinz Transvaal mehrere Schatzdepots mit Gold im Gesamtwert von 250.000 Pfund (ca. 113 t) gefunden. Die Funde sind ein starkes Indiz dafür, dass Teile des Schatzes an verschiedenen Haltestellen des Sonderzuges versteckt worden seien. Der weitaus größere Teil des Schatzes wurde jedoch bisher nicht gefunden. Die Aussage, der Sonderzug habe einige Tage in einem Eisenbahntunnel gehalten, legt die Vermutung nah, dass der Schatz im Tunnel selbst oder in der Nähe versteckt wurde. Einziger Tunnel auf der Strecke Pretoria nach Maputo zu Zeiten Paul Krugers, war der 213 m lange NZASM-Tunnel zwischen Waterval Boven und Waterval Onder. Aufgrund der Instabilität der umliegenden Felsen musste der Tunnel kurz nach Fertigstellung mit Steinmauerwerk ausgekleidet werden. Sollte Kruger seinen Schatz im NZASM-Tunnel versteckt haben, dann hätte er ihn einmauern müssen. Der Schatz wäre in diesem Fall aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits gefunden worden. Die Eisenbahnstrecke von Pretoria nach Maputo ist immer noch in Betrieb. In der Umgebung des NZASM-Tunnels gibt es auch zahlreiche Schluchten und Höhlen, die als Versteck infrage kämen. Eine Höhle hat den Vorteil, dass weder ein zeitlicher noch technischer größerer Aufwand nötig gewesen wäre um den Schatz zu verstecken. Es hätte gereicht den Schatz in der Höhle einzulagern und den Eingang anschließend zu verschütten.

Kruger war auf der Flucht vor den Briten und musste die Gelderland rechtzeitig vor ihrem Auslaufen nach Europa erreichen. Er ließ seinen Schatz nicht in Pretoria auf den Zug verladen, sondern zunächst auf Ochsenkarren ins sichere Hinterland transportieren und erst von dort mit einem Sonderzug nach Laurenco Marques bringen. Es ist nicht anzunehmen, dass er sich dann noch viel Zeit für die Anlage eines größeren Schatzverstecks genommen hat, zumal er ja auf dem Transport nach Laurenco Marques bereits einige kleinere Schatzdepots anlegen ließ. Die Höhlentheorie ist daher gar nicht so abwegig. Da der Schatz bis heute verschollen ist, sollte man die Gegend um den NZASM-Tunnel gezielt nach verschütteten Höhlen absuchen. Berichten zufolge hat ein niederländischer Schatzsucher 1972 in der Nähe einer Bahnstation an der Strecke Pretoria-Maputo, einen Baobab-Baum gefunden, in den sieben Nägel eingeschlagen waren. Dieser Baum war auf der Schatzkarte, die der Schatzsucher bei sich trug, eingezeichnet und besonders markiert. Vor dem Baum fand der Schatzsucher angabegemäß ein leeres, überwuchertes Loch. Des Weiteren wurden vor ein paar Jahren in einer Höhle am Crocodile River Mörtelreste gefunden, die wahrscheinlich zum Abdichten eines Verstecks verwendet wurden. Diese Berichte sollten Schatzsucher aber nicht davon abhalten, nach dem Krugerschatz zu suchen. Die Aussichten ihn zu finden sind weiterhin gut.

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