Wahrheit oder Legende

Das ist die erste Frage, die sich ein Schatzsucher stellen muss. In der Regel kann man zwar davon ausgehen , dass es keine Schatzerzählung gibt, die nicht wenigstens ein Fünkchen Wahrheit in sich hat. Eine nähere Untersuchung kann sich also lohnen. Doch die Götter haben bekanntlich vor den Erfolg den Schweiß gesetzt – aber hinter den Schweiß noch lange nicht den Erfolg!  Zunächst einmal heißt es recherchieren, recherchieren, recherchieren.


Eine Quellensuche und -recherche steht am Anfang einer jeden erfolgreichen Schatzsuche. Erfolgversprechende Quellen können sein, historische Überlieferungen, Legenden, amtliche und/oder klerikal schriftlich beglaubigte Angaben, Augenzeugenberichte, mündliche Angaben von An- und Einwohnern, oder wissenschaftliche Quellen (Sachbücher). Auch Heimatmuseen, Bibliotheken und Archive liefern wertvolle Informationen. Kirchenchroniken sind von besonderer Bedeutung, denn in früheren Jahrhunderten oblag den Klöstern und Kirchen die Geschichtsschreibung. Eine weitere wichtige Informationsquelle sind topografische Karten. Damit lassen sich Geländebeschreibungen leicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Heutige topografische Karten sind detailgetreu. Jede noch so kleine Bodenerhebung, jedes Rinnsal, jedes Tal, Berg, oder Fluss und besondere Geländemerkmale sind enthalten. Durch Vergleich mit früheren, älteren Ausgaben lassen sich auch Geländeveränderungen feststellen. Und dann gibt es da noch die Schatzkarten und Schatzpläne. Doch sofern sie überhaupt echt sind, sind sie in der Regel verschlüsselt oder codiert, denn niemand versteckt einen Schatz und beschreibt dann das Versteck ohne weitere Hindernisse. Jedem wäre es ja dann ein leichtes gewesen den Schatz zu finden und zu bergen. Das aber eben liegt gerade nicht im Interesse desjenigen der den Schatz versteckt hat. Nur wer den Schlüssel oder Code kennt, vermag den Schatzplan zu entziffern. Ein berühmter Schatzcode, der bis heute nur teilweise entschlüsselt werden konnte, ist der Beale-Code. Er besteht aus drei codierten Texten mit Zahlenreihen, die das (1) Schatzversteck, den (2) Inhalt des Schatzes und die (3) Namen der berechtigten Personen beschreibt. Entziffert werden konnte bisher nur der Text Nr. 2. mit der Beschreibung des Schatzinhaltes. Auch verschlüsselte Beschreibungen von Schatzverstecken gibt es zahlreiche. Eine der berühmtesten ist sicherlich die des französischen Piraten Olivier Le Vasseur, die bis heute nicht entschlüsselt werden konnte. Noch zu knacken ist auch die Geheimschrift eines unbekannten Piraten, die einen Goldschatz in einer Vogelhöhle beschreibt. In Qumran, dem Ort an dem 1947 die Schriftrollen vom Toten Meer gefunden wurden, wurden fünf Jahre später weitere Schriften entdeckt. Diese bestanden aber nicht aus Pergament, sondern aus dünnem Kupferblech. Sie enthielten eine Liste von 61 Orten im Heiligen Land, an denen Schätze vergraben sind, darunter insgesamt etwa 44.000 kg Gold und 745.000 kg Silber, (die komplette Liste ist in Noorbergens Buch "Treasures of the Lost Races" enthalten). Die Lagebeschreibungen der Verstecke sind aber sehr vage gehalten. Eine davon lautet: In der Burg im Tal des Ankers ist eine Geldtruhe mit 17 Talenten (ein Talent entspricht etwa 34 kg) 40 Ellen tief unter den Stufen des Osteingangs vergraben. Bisher ist es nicht gelungen, eine ausreichende Verbindung von den damaligen Ortsbeschreibungen zu den heutigen Landschaftsformen herzustellen, sodass kein einziges Versteck gefunden wurde.


Eine Grundregel die jeder Schatzsucher beherzigen sollte, um sich nicht in einer endlosen Quellenrecherche zu verlieren, ist die Beantwortung der sechs großen W's: Wann, Wo, Wer, Warum, Was, Wie? Wann wurde der Schatz versteckt, wo wurde der Schatz versteckt, wer hat ihn versteckt und so weiter. Hat man die sechs Fragen beantwortet, geht es an die Beweissicherung. Beweise lassen sich am ehesten in Kirchenbüchern, Kirchenchroniken, Klosterbibliotheken, Familienchroniken, Erzählungen von Zeit- oder Augenzeugen, etc. finden. Dabei gilt die weitere Regel, je mehr Details sich beweisen lassen, desto größer ist die Chance, den Schatz zu finden.


Die hier vorgestellten einzelnen Schatzbeschreibungen sollen eine Hilfe für diejenigen sein, die vom Virus Schatzsuche befallen sind, aber die aufwendigen doch leider notwendigen Archivarbeiten scheuen. Zu allen hier vorgestellten Schätzen wurden deshalb vom Autor bereits umfangreiche Recherchen in konzentrierter Form geliefert. Im Grunde steht einer organisierten Suche vor Ort nichts mehr im Wege.

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