Der Nibelungenschatz

Im Nibelungen-Epos geht es tatsächlich um einen Schatz aus Gold und Edelsteinen. Besonders geheimnisvoll sind die Hinweise zum Schatz in den verschiedenen Niederschriften der Saga nicht. Es soll sich um zwölf voll beladene Holzkarren handeln. Die Größe des Schatzes ist natürlich übertrieben, aber selbst wenn nur ein Zehntel wahr ist, ist der Schatz immer noch riesig.


Der Nibelungenschatz ist einer der berühmtesten Schätze in der Weltliteratur. Das Nibelungenlied beschreibt einen Schatz von immensem Umfang: Zwölf Leiterwagen fuhren vier Tage lang dreimal hin- und her, um den Goldschatz fortzuschaffen. Hagen von Tronje ist derjenige, welcher den Schatz im Rhein versenkt haben soll. Die Suche nach dem verschollenen „Rheingold“ beschäftigt Schatzsucher seit Jahrhunderten. Durch private Recherchen konnten bisher mehrere Orte ausfindig gemacht werden, auf die die berühmte Strophe „er sancte in da ze Loche allen in den Rin“passen soll, der Schatz wurde aber bisher nicht gefunden. Mit der Suche nach diesem legendären Schatz begibt man sich in das Reich der Mythen und Sagen. Es gibt keine Beweise für seine Existenz, nur literarische Hinweise, die aber anhand bekannter historischer Ereignisse und Fakten, geografischer Daten, archäologischer Funde und literarischer Quellen,zumindest teilweise auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft werden können. Die ausführlichste mittelalterliche Geschichte des Schatzes findet sich in der um 1220 verfassten Edda des Isländers Snorri Sturluson. Der Zwerg Regin verdingt sich als Schmied bei Chilperich (= historischer Merowingerkönig). An dessen Hof wächst Sigurd (= nordischen Variante Siegfried des Drachentöters) auf; Chilperich weist Regin dem Sigurd als Pflegevater zu. Der Drache Fafnir ist Hüter eines großen Schatzes. Regin will den Schatz besitzen und schmiedet für Sigurd mit dem er Fafnir töten soll. Sigurd lauert Fafnir auf und ihn ersticht von unten (aus einer Grube auf dem Weg des Drachen zur Quelle). Dann soll Sigurd für Regin das Herz Fafnirs braten: man glaubte, dass die Kraft im Herzen säße und man durch den Genuss des Herzens die Kraft des Erschlagenen in sich aufnehmen könne. Als Sigurd probiert, ob das Herz schon gar sei, verbrennt er sich dabei den Finger und steckt ihn in den Mund. Durch den Genuss von Drachenblut versteht er die Vogelsprache. Zwei Spechtmeisen (Kleiber) verraten Sigurd, dass Regin ihn erschlagen will. Darum solle er Regin erschlagen und das Gold nehmen. Sigurd tut dies, belädt sein Ross Grani mit dem Schatz und reitet fort. Sigurd gelangt zu den Niflungen (so heißen Gunnar und sein Bruder Högni; (deutsch Nibelungen), heiratet ihre Schwester Gudrun und wirbt für seinen Schwager Gunnar um Brynhild. Da Gunnars Pferd nicht den Flammenwall durchspringt, der um Brynhilds Halle liegt, tauscht Sigurd auf magische Weise mit Gunnar die Gestalt, um ihm zu helfen: Sigurd hat nun Gunnars Aussehen und nennt sich Gunnar, als er vor Brynhild erscheint, wirbt um sie und feiert Hochzeit, legt aber in der Hochzeitsnacht sein Schwert zwischen sich und Brynhild (damit der echte Gunnar am nächsten Abend eine Jungfrau vorfindet). Als später Sigurds Frau Gudrun (die Schwester Gunnars) und Brynhild in Streit über den Vorrang geraten, verrät Gudrun Brynhild, dass nicht Gunnar, sondern Sigurd die Hochzeitsnacht mit ihr verbracht hat. Daraufhin reizt Brynhild Gunnar und dessen Bruder Högni (entspricht dem Hagen im Nibelungenlied) auf, Sigurd zu erschlagen, und begeht anschließend Selbstmord. Nach Sigurds und Brynhilds Tod nehmen die Nibelungen Gunnar und Högni den ganzen Schatz an sich. Die Witwe Sigurds, Gudrun, heiratet später den König der Hunnen, Atli (dieser entspricht dem historischen Attila) Atli will den Hort haben. Er lädt die Nibelungen, Gunnar und Högni, an seinen Hof, und lässt sie dort erschlagen. Bevor Gunnar und Högni die Einladung annahmen, versteckten sie jedoch den Hort im Rhein, und er wurde nie wiedergefunden.


E daz die chunige widere ze Rine waeren chomen,  die wile hete Hagene den grozen hort genomen.  er sancten da zem Loche allen in den Rin.  er wande in niezen eine; des enchunde sider niht gesin.


Bevor die Könige nach Worms zurückkehrten, hatte Hagen den großen Schatz geraubt. Bei Lochheim versenkte er ihn vollständig in den Rhein. Er hatte die trügerische Hoffnung, irgendwann ganz allein über ihn zu verfügen; doch dazu kam es nicht.


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