Schatz im Toplitzsee

Der Toplitzsee liegt auf 718 m Seehöhe am Fuß des Toten Gebirges in der Steiermark (Österreich). Der See birgt ein Geheimnis. Dutzende wasserdichte Kisten mit Gold und Juwelen sollen in den letzten Kriegsmonaten von SS- und Wehrmachtseinheiten von Booten aus versenkt und mit Unterwasserbojen markiert worden sein. Sowjetischen Geheimdienstquellen zufolge soll es sich dabei nicht nur um die Goldreserven des dritten Reichs gehandelt haben, sondern auch um Zugangscodes für jene Schweizer Bankkonten, auf denen die Nazis, die den Juden abgenommenen Millionen gebunkert hatten. Zeitzeugen haben jedenfalls gesehen, wie Wehrmachtssoldaten gegen Kriegsende schwere Kisten im See versenkten. So die Bäuerin Ida Weissenbacher. Angeblich ging in einer kalten Aprilnacht 1945 ein Lkw kaputt; ein paar SS-Soldaten weckten Weissenbacher und drei andere Bauern auf. Sie sollten ein paar Pferde holen, man habe einen „wichtigen Transport“. Also holte man die Pferde, spannte sie vor den Laster und führte sie zum Toplitzsee. „Es waren unzählige Kisten“, gab Weissenbacher später über die Ereignisse zu Protokoll. „Dutzende wurden im See versenkt.“ Mehr könne sie nicht sagen, weil man sie wieder weggeschickt habe.

Auch das Bernsteinzimmer soll im See versenkt worden sein. Das ist aber nur eine unbewiesene Vermutung. Fakt ist aber, das zu Kriegsende tatsächlich Kisten mit gefälschten britischen Pfund-Banknoten der Operation Bernhard (Geldfälschungsaktion des Sicherheitsdienstes (SD) im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) im nationalsozialistischen Deutschen Reich) im See versenkt wurden, mit denen die britische Wirtschaft hätte geschwächt werden sollte. Bei zahlreichen Tauchgänge, auch mit Klein-U-Booten, wurden bisher nur die Falschgeldkisten und verschiedene Kriegsrelikte gefunden, aber keine Goldkisten. Der See wird von zwei Wasserfällen sowie einem unterirdischen Zufluss vom Kammersee aus gespeist. Das Wasser des Sees enthält ab einer Tiefe von etwa 20 m keinen Sauerstoff mehr, außerdem ist dort der Salzgehalt erhöht. Das verursacht einen speziellen Effekt. Beim Übergang der Lichtstrahlen vom optisch dichteren Medium (Salzwasser) zum optisch dünneren Medium (salzärmeres Oberflächenwasser) tritt eine sogenannte Totalreflexion auf, das heißt die reflektierten oder gestreuten Lichtstrahlen bleiben (wie bei einem Solar Pond) „gefangen“. Daraus resultiert das „schwarze Wasser“ des Toplitzsees. Der Boden des Sees wird erst nach ca. 103 Meter erreicht. Einige Meter über dem Grund hat sich über die Jahrzehnte ein dichtes Geflecht aus Baumstämmen gebildet, die in den See gefallen sind". Aufgrund des geringen Sauerstoffgehalts verrotten die vielen Baumstämme nicht, was Tauchgänge extrem schwierig und gefährlich macht. Am 6. Oktober 1963 ertrank ein Taucher im See während einer nicht genehmigten Schatzsuche. Das Tauchen im Toplitzsee ist seither streng verboten. Der See hütet sein Geheimnis bis heute. Doch selbst wenn im Toplitzsee keine Nazischätze mehr liegen, einen Besuch ist er allemal wert.

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