Frankreich ist das Land, dass die meisten vergrabenen Schätze in seiner Erde birgt. Rennes-le-Chateau ist ein kleines mittelalterliches Dorf in Südfrankreich. Es liegt idyllisch auf einem Hügel über einem Hochplateau. Der Ort erlangte Berühmtheit durch seine Erwähnung in dem Buch "Der Heilige Gral und seine Erben" der Autoren Henry Lincoln, Michael Baigent und Richard Leigh. Im Buch werden die Geheimnisse, die sich um Rennes-le-Chateau und dessen Ortspfarrer Bérenger Saunière ranken, thematisiert. Die im Buch aufgeführten Theorien werden von Historikern aber als pseudowissenschaftlich abgelehnt. Besichtigen kann man die von Saunière renovierte Dorfkirche Sainte Marie-Madeleine, die Villa Béthania, Saunières Wohnhaus in dem er mit Marie Denarnaud seiner Haushälterin und Vertraute, lebte und seinen Bibliotheksturm die Tour Magdala. Alle drei Gebäude werden im oben erwähnten Buch erwähnt. Unter der Dorfkirche oder in deren Nähe, soll in einem unterirdischen Gewölbe ein Schatz von großem Wert gelegen haben oder zum Teil noch liegen. Um 1800 entdeckte ein Schafhirte namens Ignace Paris in der Nähe des Dorfes den Zugang zu einer Höhle. Er folgte einem verirrten Schaf in die Höhle und fand dort mehrere Skelette und Kisten randvoll mit Goldmünzen. Er nahm einige Goldmünzen mit und kehrte in sein Dorf zurück.
Leider war er so unklug im Dorf herumzuerzählen wie er die Goldmünzen gefunden hatte. Die genaue Lage der Höhle verriet er aber nicht. Die Dorfbewohner glaubten ihm seine Geschichte nicht und ließen ihn als Dieb hinrichten. Die Hütte, in der der Hirtenjunge Ignace Paris gelebt haben soll, gibt es heute noch. 1885 bekam Rennes-le-Chateau einen jungen Priester namens Berenger Sauniere. Da das Pfarrhaus gerade renoviert wurde, wohnte Sauniere vorübergehend bei einer Familie Denarnaud, in deren Tochter Marie Denarnaud er sich verliebte. Nachdem Sauniere ins Pfarrhaus gezogen war, zog auch Marie zu ihm und führte von da an seinen Haushalt. Um das Jahr 1891 gab Sauniere Restaurierungsarbeiten am Altar und am Dach der Dorfkirche in Auftrag, für die er einen Kredit aus dem Gemeindeetat erhalten hatte. Der beauftragte Handwerker fand bei den Renovierungsarbeiten in einem der Pfeiler des Altars einen Hohlraum, in welchem vier Schriftrollen versteckt waren. Eine dieser Schriftrollen trug das Siegel der Königin Bianca von Kastilien. Bianca ließ während des Hirtenaufstandes 1250 ihren gesamten Kronschatz in Sicherheit bringen. Als Zufluchtsort wird die damalige Burg von Rennes le Chateau gewählt. Es ist nicht anzunehmen, dass der Kronschatz später wieder abgeholt wurde, denn Bianca starb bereits kurz danach im November 1252 in Kastilien. Der Schatz geriet in Vergessenheit. Sauniere brachte einige Zeit mit dem Studium der Schriftrollen zu und erkannte offensichtlich deren Wert. Er stellte urplötzlich alle Restaurierungsarbeiten an der Kirche ein und reiste nach Paris. Dort übergab er zwei der Schriftrollen einem Sachverständigen für alte Handschriften. Dem Linguisten und Priester Emile Hoffet gelang es mithilfe einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden Schlüsselmethode, der Vigenère-Verschlüsselung, die Dokumente zu entschlüsseln. Die entschlüsselten Dokumente wurden in neuerer Zeit wieder aufgefunden. Die beiden anderen bleiben verschollen. Der Text des kürzeren Dokuments enthielt eine ganze Reihe von Besonderheiten. So wurden die beiden letzten Worte vom übrigen Text abgesetzt, weil sie offenbar eine Warnung für den Leser beinhalteten: „Solis Sacerdotibus“ („Nur für Eingeweihte“). Wurden auffällig hervorgehobene Buchstaben allerdings hintereinander gelesen, ergab sich folgende seltsame Botschaft:
"A DAGOBERT II ROI ET A SION EST CE TRESOR ET IL EST LA MORT” übersetzt: „dieser Schatz gehört Dagobert II. König und Zion und er ist der Tod“.
Dagobert II war einer der letzten regierenden Merowinger-Könige des Frankenreichs. Er heiratete im Jahre 671 Gisela von RazÃ'st, zu deren Grundbesitz auch Rennes-le-Château gehört hatte. Zion war der frühere Name Jerusalems. Später wurde er auf den Tempelberg und den Tempel übertragen, dem ursprünglichen Aufbewahrungsort der Bundeslade. Es gibt verschiedene Indizien, die einen Zusammenhang zwischen dem Geheimnis von Rennes-le-Chateau, den Tempelrittern, der Bundeslade und dem heiligen Gral vermuten lassen, auch wenn solche Theorien von den Forschern abgelehnt werden. In der Umgebung von Rennes-le-Château finden sich zahlreiche unterirdische Stollen, die im 13. Jahrhundert vom Ritterorden der Templer angelegt wurden. In der Nähe der Festung Le Bezu, wenige Kilometer von Rennes-le-Château entfernt, befindet sich der Eingang zu einem Tunnelsystem, das von den Kreuzrittern genutzt wurde und noch heute als „Loch der Templer“ bezeichnet wird. Das Tunnelsytem ist weitgehend unerforscht.
Der längere Text aus dem anderen Dokument lautet:
BERGERE PAS DE TENTATION QUE POUSSIN TENIERS GARDENT LA CLEF PAX 681 PAR LA CROIX ET CE CHEVAL DE DIEU J'ACHEVE CE DAEMON DE GARDIEN A MIDI POMMES BLEUES” übersetzt: "Hirtin keine Versuchung, dass Poussin Teniers den Schlüssel bewahren, Friede 681, durch das Kreuz und dieses Pferd Gottes überwinde ich diesen Dämon von Wächter Mittags blaue Äpfel".
Der Text ist nicht gerade sehr aufschlussreich, doch in einem der Dokumente müssen auch verschlüsselte Hinweise auf das Schatzversteck enthalten gewesen sein, den Sauniere machte sich nach seiner Rückkehr aus Paris unverzüglich zusammen mit seiner Geliebten, Marie Denarnaud auf die Suche nach dem Schatz. Es muss ihm gelungen sein die Hinweise zu entschlüsseln und den Schatz zu finden, denn urplötzlich schien Sauniere, der vorher bettelarm gewesen war, in Geld zu schwimmen. Er gab Unsummen für teures Porzellan und kostbare alte Bücher aus. Er baute sich ein neues Pfarrhaus und ein luxuriöses Landhaus, die Villa Bethania. Sein Arbeitszimmer nebst reichhaltiger Bibliothek ließ er sich in einem zweigeschossigen Aussichtsturm, dem Tour Magdala einrichten. Hinzu kamen ein großer Garten mit seltenen Bäumen, Wasserspielen und exotischen Pflanzen. Allein die Kosten für diese Bauvorhaben übertrafen tausendfach das Gehalt eines Priesters. Angeblich stammt der Reichtum des Priesters aus dem illegalen Handel mit Messen. Wahrscheinlicher ist, dass der Reichtum des Priesters hauptsächlich durch den Verkauf von Gold und Wertgegenständen aus einem Schatz der Templer zustande kam. Durch Bankbelege und Rechnungsbücher sind nach heutiger Währung über 40 Millionen Euro nachweisbar. Nicht einmal in 100 Jahren hätte der Pfarrer solch große Summen nur über Messehandel verdienen können. Er nahm die Restaurierung der kleinen Kirche in wesentlich größerem Umfang wieder auf und ließ diese reichhaltig ausschmücken. Die Rechnungen dafür bezahlte er alle aus eigener Tasche. Er stattete das Gotteshaus mit diversen Inschriften, seltsamen Anagrammen und zahlreichen Wandmalereien aus. Beispielsweise das Relief auf dem Altar. Hier ist eine weinende Magdalena in einer Art Grotte, zusammen mit einem Schädel, einem offenen Buch und einem Baumsprössling zu sehen. Im Hintergrund ist ein pyramidenartiger Berg sowie die Initialen "J. M." ersichtlich. Diese sind auf dem Hintergrund des Reliefs angeblich von Saunière persönlich gemalt worden. "J. M."? Die Initialen für Jesus und Maria? Wer weiß? Vielleicht verweisen die beiden Buchstaben aber auch direkt auf eine Inschrift, die unterhalb des Reliefs angebracht wurde....
Diese Sätze aus dem "Brevarium Romanum" fangen mit "J" und "M" an: JESU MEDELA..., oder JESU und MAGDALENAE...
Über der Kirchentür ließ Saunière eine seltsame Inschrift anbringen, die dem ersten Buch Moses entnommen wurde: "Terribilis est locus iste. Hic Domus Dei et Porta" übersetzt: "Dieser Ort ist schrecklich. Es ist das Haus Gottes , das Tor zum Himmel". Hinter der Kirchentür ließ Sauniere eine Statue des Teufels Asmodi aufstellen. Dieser trägt das Weihwasserbecken auf seinem Rücken und blickt mit einem Ausdruck des Entsetzens auf den Boden vor ihm. Asmodi soll einer alten Legende nach nicht nur die Bundeslade und den Tempelschatz in Jerusalem bewacht haben, sondern den Tempel Salomons auch erbaut haben. Auch im Dorf investierte Sauniere größere Geldsummen, etwa für Freizeiteinrichtungen. Außer dem Château d’ Hautpoul ließ er die 1059 eingeweihte und im Kern romanische Dorfkirche Sainte Marie-Madeleine, im Jahr 1891 renovieren und volkstümlich umgestalten. Danach ließ er auf einer Anhöhe auf seinem Anwesen den Tour Magdala erbauen. Der im neugotischen Stil erbaute Turm war die Bibliothek und der Rückzugsort Saunières. 1897 baute sich Saunière mit einem geschätzten Aufwand von einer Million Franc einige Meter nebenan sein Wohnhaus, die Villa Béthania, die von dem Turm durch einen großen Garten getrennt ist. Im Januar 1917 gab er 8 Millionen Francs für die Wasserversorgung, die Rennes-Le-Chateau bekommen sollte aus. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1917 gab Sauniere sein größtes Projekt in Auftrag. Er beabsichtigte einen Großteil von Rennes-le-Château mit einem auf neun Säulen ruhenden und 50 Meter in die Höhe ragenden Tempel zu überspannen. Das Projekt sollte nach den Plänen des Architekten Elias Both über 90 Millionen Francs in Gold kosten, blieb aber nur ein Plan. Sauniere starb kurz nach dem Beginn der Bauarbeiten, die daraufhin eingestellt wurden. Als Saunière im Sterben lag, wurde ihm von seinem Freund Abbé Rivière, dem Pfarrer von Espéraza, die letzte Beichte abgenommen. Bei dieser Beichte muss Rivière etwas derart furchtbares erfahren haben, das er seinem Freund die Sterbesakramente verweigerte. Augenzeugen berichteten später, Rivière habe das Sterbezimmer leichenblass verlassen und sei einige Monate danach wahnsinnig geworden. Welches schreckliche Geheimnis kann Sauniere wohl gebeichtet haben. Es gibt eine unbewiesene Theorie, das Grab Jesu befände sich im Bals Tal bei Rennes-le-Chateau und Sauniere hätte das Grab mit den Gebeinen Jesu gefunden. Nach dieser Theorie habe Maria Magdalena die Gebeine Jesus mit nach Südfrankreich gebracht und dort begraben. Jesus soll mit Maria Magdalena verheiratet gewesen und ein oder mehrere Kinder mit ihr gehabt haben. Nach der Kreuzigung und dem Tod Jesu flüchtete Maria Magdalena mit ihrer Familie nach Frankreich. Dort sollen noch heute Nachkommen von ihr leben. Laut neuem Testament war Jesus ein Nachkomme in direkter Linie des Königs David von Israel. Demzufolge müssten auch die Nachkommen von Maria Magdalena und Jesus aus dieser königlichen Blutlinie stammen. So könnte sich auch eine Querverbindung zu den vom 5. bis ins 7. Jahrhundert in Frankreich und Teilen von Deutschland regierenden Merowinger ergeben und Dagobert II , dem letzten König der Merowinger.
In ihrem Buch " The Tomb of God“ (Das letzte Grab Christi) entwickeln die Autoren Andrews und Schellenberger eine etwas gewagte Theorie, nämlich das Jesus nicht in Jerusalem am Kreuz gestorben sei, sondern seine letzte Ruhestätte im Bergmassiv Pech Cardou, in der Nähe von Rennes le Chateau fand. Jesus sei es gelungen dem Tod am Kreuz zu entkommen. Warum soll Jesus aber ausgerechnet nach Rennes-le-Château geflüchtet sein. Dafür gibt es keine plausible Erklärung. So soll es aber in den Dokumenten gestanden haben, die Bérenger Saunière in Rennes le Chateau gefunden hat. Indizien, die diese Theorie belegen sollen, sind die Teufelsstatue, der Asmodeus und die zwei Jesuskinder im Altarbereich die Bérenger Saunière Sainte Marie-Madeleine herstellen bzw. aufstellen ließ. Der Asmodeus blickt erschrocken auf den Boden, Saunière ließ die Statue möglicherweise absichtlich mit diesem Gesichtsausdruck fertigen, weil in den von ihm gefundenen Dokumenten tatsächlich etwas stand, dass bei Bekanntwerden das Christentum erschüttern würde. Auf jeden Fall gibt die Gestaltung der Kirche Rätsel auf. Vielleicht stehen die Rätsel im Zusammenhang mit einer noch gewagteren Theorie, nämlich das Saunière den heiligen Gral gefunden habe. Verbindet man die Statuen in der kleinen Dorfkirche in Rennes le Chateau miteinander in Form eines großen "M"s, ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben der Heiligen das Wort "Graal". Auf dem Altar ist außerdem ein Gralskelch abgebildet. Vielleicht wollte Saunière damit tatsächlich zum Ausdruck bringen, er habe den Gral gefunden. Aber das sind alles unbewiesene Spekulationen.
Ein gewichtiges Indiz für die Theorie, das Maria Magdalena nach Frankreich geflüchtet sein soll, ist ein Schriftstück der Diözese von Aix aus dem 13. Jahrhundert, in welchem geschrieben steht, das Maria Magdalena im Jahr 45 nach Christus in Frankreich angekommen ist. Wo die sterblichen Überreste der Maria Magdalena begraben liegen, ist umstritten. Verschiedene französische Orte erheben Anspruch darauf. Die bekanntesten sind die Stadt "Vézelay" sowie "Saint-Maximin-la-Saint-Baume". Vézelay ist vor allem durch die Basilika Sainte-Marie-Madeleine bekannt, welche als größte gotische Kirche der Provence gilt. An diesem Ort, stand zuvor eine karolingische Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die durch einen Brand erheblich beschädigt wurde. Daraufhin begann man mit dem Bau der heutigen Kirche. Unter der Kathedrale in einer Gruft befindet sich angeblich das Grab von Maria Magdalena. Im 12. Jahrhundert war Vézelay jedenfalls das unangefochtene Zentrum eines Magdalenenkultes. Nach der Überlieferung soll Maria Magdalena nach ihrem Tod zunächst in Südfrankreich, in Aix-en-Provence, bestattet, ihre Gebeine aber später nach Vézelay überführt worden sein. Karl (II.) von Anjou, König von Neapel ließ im Jahr 1279/80 Untersuchungen zur Tradition des Magdalenenkultes anstellen und soll hierbei in einem Sarkophag in einer Kapelle der provenzalischen Abtei Saint-Maximin angeblich die echten Gebeine der Heiligen entdeckt wurden. Dies war verbürgt durch eine beiliegende, aber heute nicht mehr erhaltene Urkunde. Maria Magdalena nahm auf ihrer Flucht nach Frankreich einen Gegenstand mit, welcher für sie äußerst kostbar war und einen großen ideellen Wert darstellte. Es war angeblich jener Kelch, der beim letzten Abendmahl von Jesus benutzt wurde. Nach einer umstrittenen Theorie des Nostardamusforschers Manfred Dimde ist der Kelch, den Jesus beim letzten Abendmahl verwendet hat, der heilige Gral. Da Nostradamus Dimde zufolge auch Templer gewesen sei, publizierte er auch zur Gralsforschung. Die Theorie ist nachzulesen im Buch „Die Grals-Verschwörung“, Falken Verlag, (1997). Das mag man glauben oder nicht, aber gänzlich unwahrscheinlich ist die Theorie nicht. Als Indiz dafür das auch Sauniere möglicherweise etwas in dieser Richtung herausgefunden hat, könnten nicht nur die seltsamen Ereignisse bei seiner letzten Beichte, sondern auch die von ihm selbst in Auftrag gegebenen Bilder in seiner Kirche gedeutet werden. Die katholische Kirche deutet diese Bilder natürlich anders. Jesus ist nach christlichem Dogma auferstanden, kann also in Frankreich nicht begraben liegen. Sollte dies doch wahr sein, wäre das für die katholische Kirche fatal. Läge das Grab Jesus wirklich in Südfrankreich, würde das ganze Glaubensgebäude der Christen ins Wanken geraten. Die gesamte Geschichte ist aber wahrscheinlich doch frei erfunden. Die Beichte, sowie die Beerdigung am Tag darauf, sind völlig normal verlaufen. Dies war in der lokalen Presse nach Saunieres Tod auch so zu lesen. Vor allem ist anzumerken, dass Abbe Riviere erst 12 Jahre später und unter keinerlei mysteriösen Umständen verstarb. Die einzige die nach Saunières Tod nun noch den genauen Lageort des Schatzes kannte, war Marie Denarnaud. Marie lebte nach Saunieres Tod viele Jahre zurückgezogen im Pfarrhaus. In der Villa Bethania wollte sie nicht wohnen. Sauniere hatte ihr bereits zu Lebzeiten allen Besitz in Rennes-le-Chateau überschrieben. Marie Denarnaud wurde immer wieder nach dem Schatz gefragt. Doch das einzige was sie je über den Schatz sagte war: "Die Bewohner Rennes-le-Chateau wandeln auf purem Gold". Es ist genug da um den Lebensunterhalt aller Dorfbewohner für 100 Jahre zu sichern und selbst dann wäre noch sehr viel übrig." Im Jahr 1946 erzählte sie einem gewissen Monsieur Noel Corbu und dessen Frau, die bei ihr wohnten, die Geschichte vom Schatz. Im Jahr 1945 verkaufte Marie Dernanaud die Villa Bethania an ebendiesen Noel Corbu, der ein Hotel mit Restaurant daraus machte. Sie versprach Corbu, sie würde ihm kurz vor ihrem Tod ein Geheimnis verraten, und er würde sehr reich werden. Dazu kam es aber nicht mehr, denn Marie, die damals schon über 80 Jahre alt war, fiel am 18. 01 .1953 ins Koma und starb, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen. Woher der Reichtum Saunieres stammte, konnte nie eindeutig geklärt werden. Die Spekulationen reichen vom französischen Kronschatz und dem Schatz der Westgoten, bis zu dem Schatz der Tempelritter. Der spätere Besitzer der Villa Bethania, Noel Corbu, den Marie Dernanaud in einem handschriftlichen Testament als ihren Erben eingesetzt hatte, war selbst felsenfest davon überzeugt, das Sauniere um 1900 den Heiligen Gral zusammen mit den Schätzen der Tempelritter gefunden habe.
Anmerkung des Autors: Woher stammen die riesigen Geldsummen die Sauniere nachweislich zur Verfügung hatte? Zum Zeitpunkt seines Todes im Januar 2017, hatte er bereits über 10 Millionen Franc ausgegeben. Hat er wirklich den Schatz der Tempelritter gefunden? Es soll eine Menge Hinweise auf den Lageort des Schatzes geben, unter anderem verschiedene Gemälde die versteckte Hinweise enthalten sollen. Insbesondere in dem Gemälde "Die Schäfer von Arkadien" von Nikolas Poussin, sehen manche Forscher einen Schlüssel zu den Geheimnissen der Gegend. Die Hirten auf dem Bild sind um einen Sarkophag der Blancheforts postiert. Im Hintergrund sieht man den Gipfel des Cardou. Bisher gelang es noch niemand die Hinweise im Gemälde zu entschlüsseln. Der wichtigste Hinweis war aber wohl eine Inschrift auf der Grabplatte am Grabmal der Comtesse Marie d' Hautpoul de Blanchefort. Die Blancheforts – deren Stammhaus nur wenige Kilometer nordöstlich Rennes-le-Chateaus stand – waren eines der mächtigsten Adelsgeschlechter Südfrankreichs. Das Adelshaus de Blanchefort soll mit dem Orden der Templer eng verbunden gewesen sein. Das Grabmal der Comtesse befand sich auf dem Dorffriedhof von Rennes-le-Chateaus. Sauniere selbst hat später die Hinweise auf der Grabplatte zerstört, um zu verhindern, dass andere nach ihm den Schatz finden könnten. Zufälligerweise wurden die Hinweise früher schon einmal aufgezeichnet und sind daher bekannt. Die rätselhafte Inschrift lautet wie folgt:
"CT GIT NOBL M ARIE DE NEGR' DARLES DAME DHAUPOUL D' BLANCHEFORT AGEE DE SOIX ANTE SET ANS DECEDEE LE XVII JANVIER MDC0LXXX1 REQUIES CATIN PACE".
Auch die Namen aus einem der von Hoffet entschlüsselten Dokumente sind historisch real. Dagobert II. war ein Merowingerkönig, der im Jahr 678 n. Ch. ermordet wurde. Bei den Namen Poussin und Teniers handelt es sich um zwei Maler des 17. Jahrhunderts. In einem Gemälde Nicolas Poussins soll der Schlüssel zum Geheimnis Rennes-le-Chateaus verborgen sein. Sauniere erwarb im Louvre eine Reproduktion dieses Gemäldes. Bei dem Bild handelt es sich um die "Die Hirten von Arcadien". Das Bild zeigt Felsformationen, die mit Felsformationen in der Nähe der Ortschaft Arques ca. 9 km östlich von Rennes-le-Chateau übereinstimmen. Warum erwarb Saunier eine Kopie dieses Gemäldes? Jedenfalls als Sauniere nach Rennes-le-Chateau zurückkehrte, war er plötzlich ein reicher Mann. Offensichtlich konnte er den Schatz finden. Dafür sprechen auch mehrere deutliche Indizien. Sauniere beschenkte z. B. einige seiner Amtsbrüder aus der näheren Umgebung mit Antiquitäten, die wahrscheinlich aus dem Schatz stammen. Einem Priester namens Grassaud schenkte er einen kostbar verzierten Abendmahlskelch und der Abbe Courtaulay aus Couiza erhielt eine größere Anzahl alter Münzen aus dem 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. Es wird aber auch vermutet, das Sauniere überhaupt keinen Schatz gefunden hat und sein Reichtum aus anderen Quellen stammte. Es wird z.B. behauptet, das Sauniere Stipendien für Messen einwarb, die tatsächlich nie gehalten wurden. Etwas anderes sprechen jedoch die enormen Summen die Sauniere zu Lebzeiten ausgegeben hat und auch die Aussage von Marie, die bis zu ihrem Tod immer wieder steif und fest behauptete, ein Großteil des Schatzes wäre noch versteckt.
Trotz geheimer Verkäufe im Gegenwert von mehreren Millionen, würden im Schatzgewölbe noch weitere Millionenwerte liegen. Die Suche nach den Schätzen, die man in der Umgebung von Rennes-le-Chateau vermutet, kann also weitergehen. In einem Bachbett in der Gegend wurde eine goldene Statue gefunden, nicht weit davon entfernt entdeckte man einen 50 kg schweren Goldbarren, außerdem einen Münzschatz aus dem 6. Jahrhundert. Alle diese Funde wurden zufällig gemacht. Im Jahr 1928 fand man im in der Nähe von Rennes-le-Chateau liegenden Balstal auf einem Grundstück Saunières, dass sich dieser dort gekauft hatte, neben einem Schmelztiegel die goldene Bodenplatte einer Statue, die mehr als einen Meter hoch gewesen sein muss und deren Großteil bereits eingeschmolzen worden war. Wohl um besser verkauft werden zu können. Auf der Suche nach dem Schatz haben Schatzjäger seit 1960 in der Gegend erfolglos gegraben. Vielleicht sollte im Balstal weiter gesucht werden. Warum hätte Sauniere dort ein Grundstück kaufen sollen, da er doch im Ort selbst ein großes Anwesen besaß?
Bildergalerie