Im Südpazifik kursiert eine Legende über einen großen auf einer Insel vergrabenen Inkaschatz aus Gold, Silber und Edelsteinen der zuvor im Vizekönigreich Peru geplündert worden war. Der Schatz wurde im Hafen von Callao (Peru) heimlich auf das spanische Schiff Esperanza geladen. Die Esperanza stach im Januar 1816 in See, um nach Spanisch-Westindien zu segeln. Auf dem Weg dahin geriet das Schiff in einen Sturm und wurde so stark beschädigt, das es zu sinken drohte. Als es kurz darauf von einem Piratenschiff angegriffen wurde, gab es kein Entkommen. Die Piraten enterten das manövrierunfähige Schiff und brachten Besatzung mitsamt dem Schatz auf ihr eigenes Schiff. Die Esperanza sank und die Piraten segelten nach Westen über den Pazifik Richtung Macao. So erzählt es der Seemann James Hines. Auf dem Weg nach Macao sei sein Schiff in einen Sturm geraten, sei vom Kurs abgekommen und habe in den gefährlichen Gewässern um das Korallenriff rund um Palmyra Island Schiffbruch erlitten. Bereits im Jahr 1802 war schon einmal ein Schiff auf Palmyra Island gestrandet. Das Schiff Palmyra unter Kapitän Cornelius Sawle erlitt auf dem bis dahin unbenannten Riff, Schiffbruch.
Da es vom Meer aus keine schiffbare Bootspassage durch das Riff gab, waren die Inseln nie besiedelt worden. Kapitän Sawle schrieb damals: Es gibt keine Einwohner auf den Inseln, noch wurde frisches Wasser gefunden; es gab aber Kokosnüsse in großer Menge; und Fische verschiedener Art und in großen Schwärme, sodass man eine Zeit lang überleben konnte.
Das Palmyra-Atoll ist ein Korallenatoll mit mehreren Inseln. Es liegt im Pazifischen Ozean etwa 1650 Kilometer südwestlich von Hawaii. Wegen des ausgedehnten Riffs, das sich bis weit ins Meer hinaus nur knapp unter der Wasseroberfläche befindet, ist es ein für Schiffe gefährliches Seegebiet. Das Atoll umfasst 13 aus Sand und Riff Gestein bestehenden Inseln. Die meisten der Inseln sind von dichter Vegetation bewachsen. Dabei herrschen Kokospalmen, einheimische Farne sowie niederer Buschbewuchs vor. Die höchste Erhebung, eine Sandinsel ist 10 m hoch. Die nördliche Reihe von Inseln wird gebildet durch:
gefolgt im Osten von:
sowie im Süden:
Die größte Insel ist Cooper Island im Norden, gefolgt von Kaula Island weiter südlich. Bis auf Sand Island im Westen und Barren Island im Osten sind alle Inseln miteinander verbunden. Die Inseln sind heute unbewohnt. Während des Zweiten Weltkriegs kam eine größere Anzahl Menschen auf die Insel. Doch der Ansiedelungsversuch scheiterte. Zu dieser Zeit wurden neben einer Landebahn auf Cooper Island zahlreiche Straßen gebaut, die inzwischen wieder fast vollständig überwuchert sind. Die Landebahn ist noch in Betrieb. Sie wird von Forschern genutzt, die sich temporär auf der Insel aufhalten. Die damals im Jahr 1816 auf Palmyra Island gestrandeten Piraten konnten ihr am Riff aufgelaufenes Schiff zwar näher an Land ziehen, aber es war nicht mehr seetüchtig. Daher brachten sie den Schatz auf die Insel, und vergruben den größten Teil. Nachdem sie ihr Schiff notdürftig repariert hatten, begaben sich die meisten Piraten wieder an Bord und segelten davon. Sie hatten die Absicht den Schatz später zu holen. Doch hörte man nie mehr etwas von ihnen. Die auf dem Atoll verbliebenen zehn Männer ernährten sich von den vorhandenen natürlichen Ressourcen. Doch die Umstände insgesamt waren widrig. Es gab kein Wasser. Sie verbrachten drei Monate damit, ein kleines Fluchtboot zu bauen, auf dem sechs Männer dann Palmyra verließen. Von diesen wurden vier in einem Sturm über Bord gespült und die anderen zwei von einem amerikanischen Walfänger auf dem Weg nach San Francisco gerettet. Einer starb unterwegs. Der einzige Überlebende James Hines wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, starb jedoch 30 Tage später. Bevor Hines starb, schrieb er mehrere Briefe, in denen er den Schiffbruch und den Ort des Schatzes beschrieb. Der Schatz soll aus 1,5 Millionen spanischen Goldpesos und den gleichen Wert in Silber bestehen. Der Schatz, wenn er denn existiert wurde, bis heute nicht gefunden.