Auf der Insel Más a tierra (Robinson Crusoe) ist ein großer Piratenschatz versteckt. Am 22. November 1574 entdeckte der spanische Seefahrer Juan Fernández die Inselgruppe. Die Insel gehört zum Juan-Fernández-Archipel, eine chilenische Inselgruppe im südlichen Pazifischen Ozean. Die näher zum Festland hin liegende Insel nannte er Más a Tierra. Die Inselgruppe besteht aus drei Inseln:
Ständig bewohnt ist nur die Isla Robinson Crusoe. Im einzigen Ort der Insel, San Juan Bautista, leben die etwa 500 Einwohner vom Fischfang. Die Isla Alejandro Selkirk ist ebenfalls nur von Fischern bewohnt, die sich aber nur während der Fangsaison auf der Insel aufhalten. Die Isla Santa Clara ist unbewohnt. Von 1704 bis 1709 lebte der schottische Seemann Alexander Selkirk allein auf der Isla Más a Tierra, nachdem er sich mit seinem Kapitän William Dampier zerstritten hatte und sich an Land absetzen ließ. Das Eiland wurde 1966 in Isla Robinson Crusoe umbenannt, während die Insel Isla Más Afuera fälschlicherweise in Isla Alejandro Selkirk umbenannt wurde. Dieser Fehler wurde nicht mehr korrigiert. Im Jahr 1715 soll der abtrünnige spanische Kapitän Don Juan Esteban de Ubilla y Echeverria - dort seine Schätze, die er den Inkas in Amerika geraubt hatte, versteckt haben.
Es soll sich um etwa 800 Fässer mit Goldbarren, Silber, Juwelen, goldene Statuen und Schmuck aus der Inka-Zeit gehandelt haben, die heute 10 Mrd. US-Dollar wert wären. Unter den Schätzen sollen sich auch ein Schmuckhalsband der Frau des letzten Inka-Kaisers Atahualpa, zwei päpstliche Ringe sowie das sagenumwobene Schmuckstück "La Rosa de los Vientos" (Windrose) befinden.
Ubilla y Echeverria , der im 18. Jh. die chilenische Pazifikküste unsicher machte, wurde 1714 vom britischen Admiral Lord Anson gejagt. Er vergrub den Schatz auf der Insel, um fliehen zu können. Als er ihn später wieder heben wollte, starb er bei einem Gefecht auf dem Weg zur Insel. Im Jahr 1751 wurde der englische Kapitän Cornelius Patrick Webb damit beauftragt, den Schatz für die Briten zu bergen. Laut der englischen Tageszeitung „ The Guardian“ fand Webb den Schatz auch und lud ihn auf sein Schiff, die Unicorn. Auf der Rückreise zersplitterte ein Sturm den Mast des Schiffes. Da das Schiff nicht mehr voll manövrierfähig war und repariert werden musste, kehrte er zunächst zur Insel zurück, vergrub den Schatz wieder und segelte nach Valparaiso zur Instandsetzung. Vorher hatte Webb aber zwei Karten mit verschlüsselten Informationen, wie der Schatz zu finden sei, angefertigt. Dabei erfuhr er, dass die Schiffsbesatzung eine Meuterei plante, um sich den Schatz anzueignen. Um dem zuvorzukommen, setzte Webb auf der Rückfahrt von Valparaiso zur Insel sein Schiff in Brand, wobei die gesamte Mannschaft umkam. Er selbst ruderte in einem Boot zurück nach Valparaiso und war damit der einzige Überlebende der Reise. Webb berichtete das Geschehene nach England an seine Admiralität und beschrieb darin verschlüsselt die genaue Lage des vergrabenen Schatzes. Eine der von ihm angefertigten Karten soll sich in England befinden, die andere kaufte der amerikanische Industrielle Bernard Keiser 1998 von der Familie des chilenischen Politikers Luis Cousino. Noch im selben Jahr kam Keiser auf die Insel mit dem Ziel den Schatz auszugraben. Doch er blieb erfolglos. Jetzt nach einer 20-jährigen Suche glaubt Keiser nun, die Lage des Schatzes auf ein etwa 400 Quadratmeter großes Gebiet eingeschränkt zu haben: Dort soll er in einem Tunnel liegen, der mit einer Steinplatte verschlossen ist. Das Problem ist, dass die Insel nicht nur chilenisches Naturschutzgebiet, sondern auch ein UNESCO-Biosphärenpark ist.Die staatliche chilenische Forstbehörde CONAF hat Keiser zwar jetzt 2019 die Erlaubnis erteilt, dort zu graben. Doch es gibt Probleme. Kritik kommt nicht nur von Archäologen wie Alejandra Vidal vom chilenischen Denkmalamt: "Das Motiv ist Profit, nicht archäologisches Interesse. Aufgrund der eingesetzten Geräte besteht die sehr große Gefahr, dass Artefakte zerstört oder beschädigt werden." Denn Keiser will mit schweren Baumaschinen graben. Auch von politischer Seite regt sich Widerstand. Der Parlamentsabgeordnete Daniel Ibanez hat beim Generalinspekteur, ein hochrangigen Ermittlungsbeamte auf Staatsebene, mit einem Protestschreiben interveniert: "Es ist ein Affront gegenüber dem Gesetz, das Nationalparks in Chile reguliert. Ich hoffe, der Generalinspekteur erklärt [die Ausgrabungen] für illegal." Ibanez befürchtete, dass die Arbeiten irreparable Schäden an der Natur anrichten würden. Seither hat man nichts mehr von Keisers Schatzsuche gehört. Es ist aber nicht anzunehmen, dass er nach den immensen Investitionen und der jahrzehntelangen Suche so einfach aufgeben wird. Der Schatz wurde angeblich erneut lokalisiert, aber auch noch nicht gehoben. Im Jahr 2005 konnte die chilenische Firma Wagner Tecnologias mithilfe eines computergesteuerten Roboters im Bereich des Hügels Tres Puntas (Roter Punkt) drei Sektoren eingrenzen, an denen mit großer Wahrscheinlichkeit Gold, und Silber vergraben sind, so behauptet zumindest die Firma. Insgesamt soll es sich um 800 Tonnen handeln. Der von der chilenischen Firma entworfene Roboter funktioniert wie ein verbesserter, biochemischer Metalldetektor. Bisher wird der genaue Schatzort geheim gehalten, da der Eigentümer der Insel, der chilenische Staat den Schatz für sich beansprucht. Chilenischen Gesetzen zufolge gehört die Hälfte dem Staat und die Hälfte demjenigen, der den Schatz entdeckt. Anders verhält es sich jedoch bei archäologischen, anthropologischen oder paläontologischen Funden, die ganz dem Staat anheimfallen. Bisher gibt es keine Einigung darüber, in welche Kategorie der Schatz fällt. Eine Landkarte mit den genauen Ortsangaben liegt bis zur Klärung der Eigentumsverhältnisse bei einem Notar unter Verschluss.
Anmerkung des Autors: Die Stelle, an der der Schatz angeblich lokalisiert wurde, ist steil, zerklüftet, mit undurchdringlichem Macchiagebüsch bewachsen und nur schwer zugänglich. Es ist nur schwer vorstellbar, das Webb nachdem er den Schatz, wo auch immer gefunden hatte, diesen in einer so unzugänglichen Gegend der Insel vergraben haben soll. Er gedachte ihn ja später wiederzuholen. Trifft es allerdings zu, das wie der Industrielle Keiser behauptet, der Schatz in einem mit einer Steinplatte verschlossenen Tunnel verborgen ist, kann sich Webb dies damals zunutze gemacht haben. Er hätte ohne großen Aufwand den Schatz erneut im Tunnel verbergen können. Die Lokalisierung des Schatzverstecks durch die Fa. Wagner Tecnologias könnte diese Theorie bestätigen. Allerdings sind seit der angeblichen Lokalisierung im Jahr 2005 schon wieder 15 Jahre verstrichen, ohne das etwas über eine Bergung bekannt geworden ist. Bei der Größenordnung und der historischen Bedeutung des Schatzes wäre eine solche, aber auf Dauer sicherlich nicht zu verheimlichen gewesen.