Im Jahr 1911 wurde von Henry O. Flipper, einem Landvermesser und Minenfachmann eine Inventarliste entdeckt, in welcher ein von den Jesuiten in Guadalupe von Tayopa versteckter Schatz akribisch aufgelistet war. In der Liste werden weitere zahlreiche Gegenstände, die in Tayopa gefunden wurden beschrieben, darunter Glocken, Juwelen, silberne Kerzenleuchter, goldene Teller, Kelche usw. Niedergeschrieben wurde die Liste von dem Jesuiten Francisco Villegas Garsina y Orosco, Abt und königlicher Generalvikar des Jesuitenordens von Sankt Ignacio de Tayopa. Die Liste beginnt folgendermaßen: Eine wahre und eindeutige Beschreibung des Bergwerks Real zu unserer Herrin von Guadalupe von Tayopa, angefertigt im Januar des Jahres 1646 von seiner Eminenz, Vater Abt, Francisco Villegas Garsina y Orosco....... In demselben Dokument ist auch eine Wegbeschreibung nach Tayopa enthalten. Die Geschichte erzählt von einem Gewölbe, das ungefähr 50 m südlich von der Kirchentür der alten Ortskirche entfernt sei. Das Gewölbe sei durch eine Metalltür gesichert. Im Gewölbe soll eine große Menge Gold und Silber versteckt sein. Der Dorfälteste aus einem in der Nähe von Tayopa gelegenen Dorf bestätigte in den 30er-Jahren diese Geschichte. Er erzählte, dass seine Mutter die Metalltüre gesehen habe. Das Dorf Guadalupe de Tayopa lag in Sonora, Mexiko in der Nähe des Oberlaufs des Yaquiflusses, wurde ca. 1632 gegründet und während eines Apatschenaufstandes im Jahr 1646 wieder vernichtet.Ein wichtiges Indiz für die Wahrheit dieser Geschichte findet sich in der von Henry O. Flipper entdeckten Inventarliste selbst. Danach wurden die Juwelen in einer Schatulle aus Stein aufbewahrt. Die Schatulle war im Keller unter einem aus Lehm und Stein gebauten Raum vergraben, der sich zwischen der Kirche und der Seite des Klosters in der Nähe des Obstgartens befand. Die Lokalisierung von Tayopa am Oberlauf des Rio Yaqui gestaltet sich schwierig, da der Fluss mehrmals seinen Namen ändert. Der Yaqui früher unter den Namen Rio del Norte und Hiakin bekannt, beginnt in der Sierra Madre Occidental als Rio Papigochic, durchschneidet die westmexikanische Sierra Madre in tiefen Canyons und nimmt auf seinem Weg Richtung Südwesten den Rio Verde auf. Ab diesem Zusammenfluss heißt er Rio Sirupa. In seinem weiteren Verlauf nimmt er den Rio Tutuaca auf und heißt ab da Rio Aros. Weitere in den Rio Aro mündende Nebenflüsse sind der Rio Mulatos und der Rio Bonito. Schließlich erreicht der Rio Aros die Gabelung an der Mündung des Rio Bavispe. Erst ab da heißt er definitiv Rio Yaqui. Er nimmt dann in seinem weiteren Verlauf die Flüsse Sahuaripa, Bacanora und Moctezuma auf, fließt in den Stausee El Novillo und mündet südöstlich von Guaymas in den Golf von Kalifornien. Der Yaqui stellt auch das ursprüngliche Siedlungsgebiet des gleichnamigen Stamms der Yaqui dar.
Die Gretchenfrage lautet: Wo liegt bzw. lag Tayopa ? In einer der ersten detaillierteren Karte von Mexiko, angefertigt von dem Jesuiten Pater Kino im Jahr 1701 ist Tayopa nicht mehr eingezeichnet. Es wurden jedoch Heirats- und Sterbeurkunden gefunden, die beweisen, das Tayopa im späten 17. Jahrhundert besiedelt war. Auch wurden Dokumente gefunden die beweisen, das Tayopa eine Bergarbeiterstadt von solcher Bedeutung war, das es eine eigene Pfarrei hatte. Wenn Tayopa einen Pfarrer hatte, dann gab es auch eine Kirche. Die Kirche war, wahrscheinlich wie alle Jesuitenkirchen aus Stein gebaut, daher müssten heute noch Überreste existieren. Die Kenntnis von der genauen Stelle wo Tayopa lag, ging in den Wirren der Revolution wieder verloren. Ein wichtiger Beleg für die Existenz von Tayopa ist der Bericht von Britton Davies, ein Offizier der United States Army, der 1885 Truppen auf der Suche nach aufständischen Apachen in die Gegend führte. Die amerikanischen Soldaten lagerten nahe der Ruinen des Ortes. Der Offizier schreibt in seinem Bericht, dass man große Silberklumpen aus versteckten Minen heraus geschafft habe, die für den Weitertransport verkleinert werden mussten. Die Soldaten hielten sich auch kurz in Nácori (heute Nácori chico) auf, einem Dorf unweit von Tayopa gelegen. Nácori wurde im Jahr 1645 von dem spanischen Missionar Cristóbal García gegründet. Dort fand Davies, wie er selbst sagt, eine merkwürdige Situation vor. Die Bevölkerung bestand aus dreihundertunddrei Seelen; aber von diesen waren nur fünfzehn erwachsene Männer. Jede Familie hatte ein oder mehrere männliche Mitglieder durch Apachen Angriffe verloren. Vom dortigen Dorfvorsteher erfuhr Davies das dessen Großvater als Junge in den Minen von Tayopa östlich von Nácori gearbeitet hat. Die Dorfbewohner erzählten Davies auch, dass man in Nácori in einer ruhigen Nacht aus Tayopa das Läuten der Kirchenglocken und die Hunde bellen hören konnte. Da militärische Lageberichte in der Regel zuverlässig und genau waren, kann man wohl davon ausgehen, das Davies Angaben richtig sind. Nácori heißt heute Nácori chico und liegt am Ufer des gleichnamigen Flusses Nácori chico auf einer Höhe von 832 Metern. Die Gegend ist gebirgig und gehört zu den Ausläufern der Sierra Madre Occidental. Ein anderer Hinweis Henry O. Flipper zum Standort von Tayopa könnte auch hilfreich sein. Flipper hörte zufällig von einer anderen Version, nach der man von Tayopa aus die Hunde in Guainopa bellen hören konnte. Das lässt auf eine geringe Entfernung zu dieser Bergarbeitersiedlung schließen. Die Minen von Guainopa wurden im Jahr 1741 entdeckt. Der Jesuitenpriester Pater Juan Nentvig hatte 1762 die Mission in Huasabas übernommen. Während seines Aufenthaltes dort verfasste er das Manuskript"Eine Beschreibung von Sonora und Arizona im Jahr 1764". In seinem Manuskript schreibt er: Östlich von Huasabas inmitten der zerklüfteten Sierra Madre im Osten von Sonora liegt der Ort Bacadehuachi. Ca. 12 Meilen (ca. 19 Kilometer) östlich von Bacadehuachi liegt Nácori. Noch weiter östlich liegt die Tarahumara-Ranch von Satechi neben dem Fluss dieses Namens. Zwölf Meilen weiter liegt die verlassene Siedlung „Guainopa“ mit ihren reichen Silberminen, die bis 1762 von den Spaniern betrieben wurden. Guainopa wurde 1762 von den Jesuiten aufgegeben und erst 20 Jahre später von amerikanischen Prospektoren wiederentdeckt.
Es gibt noch weitere Berichte denen Hinweise zum Standort von Tayopa zu entnehmen sind. Ab 1831 wurden die Indianerkriege ein ernstes Problem in den mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua und Sonora . James Kirker, ein US-Einwanderer aus Irland, wurde im Dezember 1839 vom Gouverneur von Chihuahua beauftragt, eine Armee von bis zu 200 Männern zu erziehen, um die Apachen Aufstände in Mexiko und im Südwesten zu beenden. Kirker und 70 seiner "Sahuanos" oder Shawnees, wie sie auch genannt wurden, kamen im Jahr 1842 an die Quellflüsse des Yaqui, um eine Bande aufständischer Apatschen zu jagen. In Begleitung von Kirker war ein Kapitän James Hobbs, auch bekannt als Comanche Jim, ein Urenkel des renommierten Shawnee Indian Chief, Tecumseh. Hobbs berichtet von einem See von ungefähr sechs bis 8 Meilen (ca. 13 km) Breite, in dessen Nähe Ruinen einer alten Bergwerkssiedlung waren, die Tayopa gewesen sein könnte. Im See entsprang der Yaquifluss. Da der Yaqui in keinem See entspringt und auf heutigen Karten in diesem Gebiet kein See ausgewiesen wird, muss man wohl annehmen, das Hobbs möglicherweise den Zusammenfluss der Flüsse Aros und Bavispe zum Rio Yaqui gemeint hat. (siehe Bild oben) Die Flussgabelung liegt nur 30 Km Luftlinie von Nácori entfernt. Die bei Niedrigwasser sichtbare Sandbank in der Einmündung des Rio Bavispe in den Rio Aros ist bei Hochwasser in der Regenzeit wahrscheinlich überflutet. Hobbs könnte die dann ca. 200 m breite Flusskreuzung durchaus als größere Wasserfläche, als See gedeutet haben. Die von ihm genannte Größe des Sees ist allerdings wohl eher übertrieben. Warum er in seinem Bericht weder eine Kirche noch eine Glocke erwähnt, ist nicht bekannt. Die Kirche müsste ihm eigentlich aufgefallen sein. Denn ein anderer späterer Bericht nennt ausdrücklich die Ruinen eines Kirchturms mit einer Glocke, die an einer Gabelung des Yaqui liegen sollen. Der Bericht stammt von Casimero Streeter weithin bekannt als der 'Weiße Apache'", der viele Jahre mit Indianern gelebt hatte, und einige Jahre nach Hobbs die Ruinen mit eigenen Augen sah. Die Indianer, die ihn begleiteten, zeigten ihm diese tief unten in einem Canyon und sagten das sei Tayopa, warnten aber gleichzeitig davor dort hinunterzugehen. Vom Rand des Canyons konnte Streeter wie er selbst sagte, deutlich die Überreste eines Kirchturms mit einer Glocke erkennen. Mit seiner Beschreibung Tayopa liege an der Gabelung des Yaqui, hat Streeter wie schon vorher Hobbs, vermutlich den Zusammenfluss des Aros und des Bavispe gemeint. 1910 wurde von einer Bergwerksgesellschaft der Versuch unternommen Tayopa zu finden. Sie fanden Tayopa angeblich mithilfe der alten Bergwerkskarte, Weiter sollen die Mitarbeiter der Bergwerksgesellschaft ein Gewölbe entdeckt haben, das durch eine Metalltür gesichert war und viele Silberbarren enthielt. Dies entspricht auch der Schilderung des Dorfältesten aus einem Nachbardorf (vermutlich Nácori), dessen Mutter die Metalltür ebenfalls gesehen haben will. Der mexikanische Bürgerkrieg verhinderte jedoch eine Bergung des Schatzes durch die Bergwerksgesellschaft und setzte allen weiteren Aktivitäten ein Ende. Der Jesuitenschatz wurde bis heute nicht gefunden. Im Jahr 1927 machten sich der texanische Schatzjäger C.B. Ruggles und der Schriftsteller, J. Frank Dobie auf die Suche nach Tayopa: Sie waren im Besitz einer Karte, die den angeblichen Standort von Tayopa inmitten der Sierra Madre zeigte. Es gelang ihnen jedoch nicht Tayopa zu finden. Bei ihrer Rückreise hielten sie an einer kleinen Ranch an. Der Besitzer ein Opata-Indio namens Perfecto Garcia unterhielt sich mit ihnen. Man sprach auch über Tayopa. Während des Gesprächs zog Garcia aus einer Nische in der Wand ein altes Pergament mit dem Titel "Conocimento de Tayopa" oder "Kenntnis von Tayopa"und erzählte Ruggles, dass die Opatas das Dokument bei einer Razzia auf einer Ranch der Pima-Indianer mitgenommen hätten. Die Pima lebten damals in den Hochtälern der Sierra Madre Occidental, in der Sonora und Chihuahua-Wüste, sowie in den Flusstälern des Río Yaqui und Rio Sonora im mexikanischen Bundesstaat Sonora, an den Oberläufen des Rio Papigochic, Rio Tutuaca und Rio Mayo. Das Dokument lautete: "Es lohnt sich, sich daran zu erinnern und niemals zu vergessen, dass es ein berühmtes Bergbaulager von erstaunlichem Reichtum gibt, das den Alten unter dem Namen Tayopa bekannt ist. Es liegt an den ersten Strömungen des Flusses Yaqui, an den Abhängen der Sierra Madre, in Richtung der Stadt Yecora in der alten Provinz Ostimuri. Mit den ersten Strömungen des Flusses Yaqui ist vermutlich der Zusammenfluss der Flüsse Aros und Bavispe in den Yaqui gemeint. Nach einer alten Wegbeschreibung, die Henry O. Flipper bei seinen Recherchen in Spanien fand, lag Tayopa etwa 8 Reisetage vom Cerro de la Campana in westlicher Richtung untergehende Sonne, also nordwestlich. Flipper konnte den Cerro de la Campana mit einiger Sicherheit als Cerro de la Miñaca identifizieren, ein glockenförmiger, 3.000 m hoher Berg, einige Kilometer südlich von der Stadt, die früherVilla de la Concepción und heute Guerrero heißt, im Bundesstaat Chihuahua. In der Wegbeschreibung nach Tayopa stand: "Gehen Sie acht Reisetage vom Cerro de la Campana Richtung Sonnenuntergang und Sie werden nach Tayopa kommen". Wenn man vom Cerro de la Miñaca aus 8 Reisetage (ca. 200 km) lang in Richtung untergehende Sonne, also nordwestliche Richtung geht, gelangt man in die Gegend in der Tayopa vermutet wird. Der Cerro de la Miñaca hat auch eine eigene Legende. In einer Höhle im Berg soll ein großer Goldschatz der Apatschen versteckt sein. Schon viele Schatzsucher haben nach dem Schatz gesucht, ohne ihn zu finden.
Es gibt noch einen anderen Cerro de la Campana (Glockenfelsen), ein Steinmassiv von 319 m Höhe im Zentrum von Hermosillo, Sonora. Dieser Hügel kann aus einleuchtenden Gründen aber nicht der Berg aus der Wegbeschreibung von Henry O. Flipper sein. Würde man von Hermosillo 8 Reisetage gen Westen gehen, so würde man im Golf von Kalifornien landen.
Anmerkung des Autors: Wer sich auf die Suche nach Tayopa begibt, muss sich zwischen verschiedenen Hinweisen zum Standort entscheiden:
Im Gesamtkontext gesehen sind die Hinweise nicht plausibel. Sie passen nicht zusammen. Die Entfernungen zwischen den verschiedenen Standorten ist zu groß. Nácori chico liegt am Ufer des gleichnamigen Flusses, einem Zufluss des Rio Aros, ca. 30 Kilometer Luftlinie entfernt von der infrage kommenden Flussgabelung am Rio Yaqui. Bei dieser Entfernung ist jedenfalls zu bezweifeln, ob man in Nácori die Kirchenglocken aus Tayopa hätte läuten hören können. Selbst bei entsprechender Windrichtung ist Glockengeläut höchstens bis zu einer Entfernung von einigen Kilometern zu hören. Der gleiche Einwand gilt für Guainopa. Hundegebell ist nur bei geringen Entfernungen hörbar. Daher sind Hinweis Nr. 1 und 2 wohl wenig zielführend. Eine genauere Überprüfung der Canyons am Zufluss des Rio Aros mit dem Rio Bavispe jedoch könnte sich lohnen