Die topografischen Merkmale der Landschaft, die Geländeformationen und Gewässer zur Zeit der Burgunder haben sich in den vielen Jahrhunderten danach gravierend verändert. Will man den Schatz der Nibelungen suchen, muss man zunächst die Örtlichkeit, an der der Schatz versteckt sein könnte, anhand der im Nibelungenlied genannten Ortsbezeichnungen in die heutigen geografischen Gegebenheiten einordnen. Einige der Gebiete nördlich und südlich des Neckars und auch links des Rheins müssen im Nibelungenlied eine entscheidende Rolle gespielt haben, da Örtlichkeiten und Ortsnamen aus dieser Gegend erwähnt werden. Die Ortsangaben in den Fassungen B und C stimmen jedoch nicht überein.
Im Nibelungenlied wird die rechtsrheinische Anwesenheit der Burgunder nur in der Handschrift C belegt. (C∗1164): "Ein reiches Fürstenkloster stiftete Frau Ute dort zu Lorsch das Kloster", C∗1167): "Da stand für Frau Ute ein Siedel Hof bereit zu Lorsch bei dem Kloster". In den Strophen, die der Bearbeiter am Ende des 19. Abenteuers hinzugefügt hat, erzählt er auch von einem beabsichtigten Umzug Kriemhilds nach Lorsch. Diese Strophe ist aber fragwürdig, da das Kloster Lorsch erst im Jahr 764 gegründet wurde, d. h. ca. 325 Jahre nach dem Burgunderreich am Rhein. Ein archäologisches Indiz für eine frühere Besiedelung könnte jedoch sein, dass im Kloster Lorsch 1998 Fundamente und Grundmauern entdeckt, die möglicherweise noch aus der Römerzeit stammen. Einer im 5. Jahrhundert dauerhaften rechtsrheinischen Besiedelung durch die Burgunder steht jedoch entgegen, dass auf der rechten Rheinseite ständige Überfälle, Gefangennahme oder Schlimmeres durch die dort grenznah residierenden Alemannen drohten. Die Zeit des 3. bis 5. Jahrhunderts gilt als die erste Phase der alemannischen Landnahme, sie ist Teil eines längeren Prozesses, zu dem auch die Ansiedlung von Föderaten auf römischem Boden gehörte. Ein Großteil der römischen Niederlassungen und Einzelhöfe auf der rechten Rheinseite war ab dem Limesfall (260) von seinen Bewohnern verlassen worden, da die ständige Bedrohung durch die Alemannen zu groß war. Vermutlich war die Bevölkerung nördlich des Neckars in den unsicheren Zeiten vor der endgültigen Aufgabe des Landes (369 n.Chr.) bereits auf die linke Rheinuferseite übergewechselt oder hatte sich innerhalb der Stadtmauer von Ladenburg niedergelassen. Die Gebiete rechts des Rheins, das sogenannte Dekumatland, waren im 5. Jh. n. Chr. zu Zeiten der Burgunder zwar weitläufig, aber dünn besiedelt. Die Gebiete gehörten aus römischer Sicht bereits Ende des 3. Jahrhunderts Sicht zur Alemannia, obwohl Rom nie formal auf seine Ansprüche auf das Dekumatland verzichtet hatte und noch bis weit ins 4. Jahrhundert hinein vom Kriegshafen Speyer Feldzüge dorthin unternahm. Die Alemannen nützten nur einen kleinen Teil des ehemals römischen Gebietes und hatten ihre Siedlungen weitläufig (jeweils ca. 2,5 – 3 km voneinander entfernt) angelegt. Ihre Siedlungen lagen aus strategischen Gründen, schon wegen immer noch drohender römischer Feldzüge, auch nicht grenznah am Rhein, sondern im Hinterland im undurchdringlichen Wald, der Schutz bot. Ursprünglich römische Ansiedlungen wurden auch gemieden, denn Steinbauten liebten die Alemannen nicht. Statt verlassene Römerhäuser zu benutzen oder beschädigte zu reparieren, bevorzugten sie weiterhin eigene Grubenhäuser von bescheidenem Ausmaß. Die Burgunder hingegen übernahmen grundsätzlich die Bauten der Römer, wohin sie auch gelangten.
Wo aber wurde der Schatz versteckt? In der Strophe (B∗1137) heißt es: "Er hoffte davon, später Nutzen zu haben". Das kann nur heißen, der Schatz sollte wiederbringlich verborgen werden. Des Weiteren heißt es in Strophe (B∗2368): "Denn ich habe wahrlich geschworen, dass ich den Hort nicht zeige, solange einer meiner Herren lebt: solange werde ich ihn niemandem geben". Auch das ergibt nur Sinn, wenn der Schatz für Hagen noch verfügbar war. Das Nibelungenlied gibt mit Ausnahme des angeblichen Versenkungsorts leider keine weiteren Hinweise. Wie die archäologischen Funde aber zeigen, erstreckte sich das Herrschaftsgebiet der Burgunder im 5. Jahrhundert vermutlich linksrheinisch von Alzey über Worms bis Speyer. Für einen schnellen Wegtransport des Schatzes aus Worms kommen also zunächst einmal Speyer und Alzey infrage. Wenn Hagen den Schatz mit der Absicht wegbrachte, sich ihn später selbst anzueignen, dann hätte er logischerweise einen Ort gewählt, den er kannte und unter Kontrolle hatte. Das wäre wahrscheinlich sein Lehen gewesen. Die Römer kannten bereits ein Lehnswesen. Es war allgemein Sitte an verdiente römische oder einheimische Veteranen Grundbesitz, sog. Lehen zu vergeben, die diese bewirtschaften konnten. Die am häufigsten vorkommende Form eines Lehens war das Landgut. Ein typisches römisches Landgut bestand aus einem Gutshaus (Villa Rustica) oder einer Burg. Dazu kamen noch umliegende Felder, Weiden und Wald. Der Lehnsherr, bewohnte das Gutshaus oder die Burg mit seiner Familie, der Dienerschaft und seiner Gefolgschaft. Die Gefolgschaft bestand im Regelfall aus Rittern, die ihrem Lehnsherrn militärisch verpflichtet waren, also Schutz bieten sollten. Je größer das Landgut, desto größer war auch die Gefolgschaft des Gutsherrn. Auch die Germanen kannten eine ähnliche Organisation, das Gefolgschaftswesen, eine freiwillige, durch Treueid gefestigte Vereinigung wehrfähiger Männer um einen Führer, meist einen König oder Gaufürsten. Der Gaufürst vergab Land zur Nutzung an seine Gefolgsleute. Das Land wurde nur leihweise überlassen, sicherte den Gaufürsten der germanischen Stämme aber die Gefolgschaft ihrer Krieger. Daneben gab es zur Römerzeit das Klientelwesen, d. h. die Einrichtung von Klientelstaaten. Auch in Germanien gab es Klientelstaaten, hauptsächlich im Gebiet der mittleren Donau, z.B. Raetia eine römische Provinz, die das nördliche Alpenvorland zwischen Schwarzwald, Donau und Inn umfasste. Oder Moesia (Gebiet der Thraker) und Dacia (Gebiet der Daker) an der unteren Donau. Diese Provinzen waren formal unabhängig, wurden aber politisch von Rom kontrolliert. Sie hatten ihre eigenen Herrscher, durften aber keine eigenständige Außenpolitik betreiben. Sie waren außerdem zur Heerfolge verpflichtet und mussten Rom also im Falle eines Krieges unterstützen. Für die Lehnsmänner (Vasallen) bestand die Treuepflicht gegenüber ihrem König im Wesentlichen aus zwei Lehnsdiensten. Der eine Lehnsdienst war die Heerfahrt. Der andere Lehnsdienst bestand aus der Hoffahrt, d.h. der Pflicht des Vasallen, auf den Ruf des Königs bei Hofe zu erscheinen und mit Rat und Tat (consilio et auxilio) beizustehen. Im Nibelungenlied wird die Hoffahrt erwähnt. So die Strophe (B∗149): „Da erschienen die Besten, die man gerade hatte auffinden können". Als die Burgunder auf Einladung Chriemhilds zu den Hunnen reiten wollen, sagt Hagen: "(B∗1471): "Ich rate euch aufrichtig, wenn ihr am Leben bleiben wollt, so reist gut bewaffnet zu den Hunnen". Und in Strophe (B∗1475) heißt es: "Da ließ von Tronje Hagen Dankwart den Bruder sein achtzig ihrer Recken führen an den Rhein“. Auch Volker der Spielmann musste zur Hoffahrt beitragen, wie Strophe (B∗1476) bezeugt: „Der tapfere Volker, ein adliger Spielmann, kam mit dreißig seiner Leute zu dieser Hoffahrt". Zum einen belegen diese Strophen, dass auch die Burgunder ein Lehnswesen kannten, denn nur die Herren, die ein Lehen besaßen, konnten zum Heeresaufgebot oder zu Hoffahrten beitragen, zum anderen belegen schriftliche Quellen, dass die Burgunder im Rahmen ihres föderativen Auftrags auch Aufgaben zur Sicherung von Infrastruktur hatten und sich dadurch im Gegensatz zu den Alemannen schneller zivilisierten, Christen wurden und römische Sitten, also vermutlich auch das Lehnswesen übernahmen. Ein Lehen oder eine Gefolgschaft kam dadurch zustande, dass beide Seiten einen gegenseitigen Eid schwören, der darin bestand, dass der Lehnsherr Schutz und Treue für seine Vasallen bot, während ein Vasall seinem Lehnsherren im Gegenzug Treue und Unterstützung bieten musste. Die Unterstützung bestand in der persönlichen Teilnahme oder in der Stellung von Soldaten für Heerfahrten. Auch Sachleistungen gehörten dazu und die Anwesenheit am Hof, um dem Lehnsherren mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Gegenstand eines Lehens war häufig ein Grundstück oder eine Immobilie wie beispielsweise ein Gutshof oder eine Burganlage und militärische Gefolgschaft, d.h. die Stellung von Rittern. Für einen so wichtigen Mann wie Hagen, er war Kronvasall, engster Berater des Königs, oberster Heerführer und offenbar auch noch mit dem Königshaus verwandt (Oheim der drei Königsbrüder), kamen im Herrschaftsgebiet der Burgunder als Lehen, mit Ausnahme von Worms, das ja Königssitz war, linksrheinisch nur noch Alzey und Speyer infrage. In Alzey befand sich ein römisches Kastell (antiker Name Alteium), welches in diesem Abschnitt die Rheingrenze sichern sollte. Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. (352/353) wurde Alzey von den Alemannen unter Chnodomar niedergebrannt. Die archäologischen Funde deuten darauf hin, dass das Kastell von den Burgundern übernommen und teilweise wiederaufgebaut wurde. Burgundische Keramiken zeugen jedenfalls vom Aufenthalt dieses germanischen Stammes in Alzey. Alzey war nach dem Nibelungenlied (B∗9) aber der Stammsitz von Volker dem Spielmann, dem zweitmächtigsten Kronvasall nach Hagen. Der deutsche Archäologe Jürgen Oldenstein (*1947), zu dessen Forschungsschwerpunkten das Kastell Alzey zählte, hält Volker von Alzey sogar für den burgundischen Befehlshaber des Kastells. Daher schied Alzey als Lehen für Hagen aus. Bleibt noch Speyer. Speyer war der bedeutsamen Stellung von Hagen, als oberstem Heerführer der Burgunder sicherlich angemessen. Speyer wird auch im Nibelungenlied in den Handschriften B und C erwähnt. In der Strophe (B∗1508) sagt der alte Bischof von Speyer zu der schönen Ute: "Unsere Freunde wollen jetzt zum Feste reiten. Gott möge ihr Ansehen dort beschützen". Damit ist im Nibelungenlied der Bezug zu Speyer hergestellt. Speyer war zu jener Zeit tatsächlich Bischofsitz. In einer Liste von gallischen und rheinischen Bischöfen, die den Beschlüssen der Synode von 343 zustimmten, wird ein Bischof Jesses Nemetum aufgeführt. In Speyer stand zur Zeit der Burgunder auch ein römisches Kastell, das von den Römern 406/407 im Zuge der germanischen Überfälle und Zerstörungen auf der rechten Rheinseite aufgegeben wurde. Ob dieses Kastell dabei ebenfalls zerstört wurde, lässt sich nicht mit letzter Gewissheit sagen, aufgrund der Größe dieser Befestigungsanlage, mit 2,5 m dicken Burgmauern, ist eine Zerstörung aber wohl eher nicht anzunehmen. Der föderative Verteidigungsauftrag der Burgunder prädestinierte Speyer als Standort burgundischer Truppen und ist daher schon aus strategischen Gründen anzunehmen. Für die Römer war insbesondere die verkehrsgünstige Lage von Speyer von Bedeutung. Die unmittelbare Nähe zum Fluss auf dem überschwemmungssicheren Hochufer war ein großer Vorteil, ebenso die nahegelegene Mündung des Neckartales in die Rheinebene, mit der Verbindung zum Hinterland. In den Stürmen der Völkerwanderungszeit erlebte auch Speyer wiederholte Zerstörungen. Um 275 n. Chr. wurde die Stadt erstmalig nahezu vollständig zerstört, und 286 unter Kaiser Diokletian wiederaufgebaut. Eine weitere Zerstörung durch einfallende Alemannen unter ihrem Fürsten Chnodomar erfolgte um 352. Im Rahmen der Rückeroberungsfeldzüge unter Constantinus II und Julian ab 355 wurde Speyer von den Römern zurückerobert und die Alemannen erst mal aus Speyer vertrieben. Die inneren Bürgerkriege des römischen Reichs hatten ab 350 zu einer massiven Vernachlässigung der Grenzverteidigung geführt. Vom rechtsrheinisch gegenüber von Speyer gelegenen Kraichgau erfolgten ständige Überfälle der Alemannen. Unter strategischen Gesichtspunkten war die Rheingrenze daher auch hier von großer militärischer Bedeutung. Speyer bot auch alle fortifikatorischen Vorteile für eine Verteidigung gegen die Überfälle der Alemannen. Im Jahr 365 eilte der römische Kaiser Valentinian I daher nach Gallien, um die dort eingedrungenen Alemannen und Burgunder zu vertreiben. Noch 369 errichtete Valentinian den ganzen Rhein hinab Festungswerke, größere Kastelle und Burgen. Zerstörte Befestigungsanlagen wurden wiederaufgebaut. Auch Speyer wurde wieder Garnisonsort. Nach einem Truppenhandbuch (Notitia dignitatum) jener Zeit lagen in Speyer die Vindices, eine bedeutende römische Grenztruppe. Der dortige Kriegshafen mit Mauern und hohen Wällen wurde ausgebaut und eine Schiffbrücke über den Rhein gelegt. Im Bereich des Domhügels entstand die oben bereits erwähnte Festung mit 2,5 m starken Wehrmauern. Diese unter großen Anstrengungen errichteten Wehrbauten hatten nur eine kurze Lebensdauer und mussten größtenteils schon im frühen 5. Jahrhundert wieder aufgegeben werden. Nur größere Burgi und Kleinfestungen haben noch den Beginn des 5. Jahrhunderts überdauert.
Im Jahre 406 setzen Vandalen, Alanen und Sueben bei Mogontiacum (Mainz) über den Rhein, zerstören die Stadt und brannten alle römischen Kastelle zwischen Bingen und Seltz nieder. Auch Worms und Speyer wurden verwüstet. Die Römer versuchten trotz dieser Niederlagen jedoch auch weiterhin die Rheingrenze zu halten, indem sie sich mit germanischen Stämmen verbündeten und die Grenzverteidigung am Rhein diesen als Föderaten übertrugen. Den Burgundern wurde um 413 der Abschnitt zwischen Borbetomagus (Worms) und Speyer zugewiesen, die Vertragsbedingungen beinhalteten neben der Bemannung der Grenzfestungen auch die Wiederherstellung und Nutzung der Wachtürme/Burgi. Vom alten Kriegshafen in Speyer aus war ein Übersetzen burgundischer Truppen an das Ostufer des Rheins z.B. zur Römerstraße Lußheim-Wiesloch-Wimpfen problemlos möglich. Aufklärungen im Feindesland zur Erfüllung ihres föderativen Auftrags waren damit ohne größere logistische Probleme möglich. Diesen aus militärischer Sicht strategisch bedeutungsvollen Ort hätte der Burgunderkönig nur seinem mächtigsten Vasallen und oberstem Heerführer Hagen anvertraut. Der Schatz wurde also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach Speyer transportiert.