Der Schatz des Seeteufels

Der deutsche Seeoffizier Graf Luckner, Kommandant des Hilfskreuzers SMS Seeadler, kaperte während des 1. Weltkrieges im Pazifik 15 feindliche Handelsschiffe und versenkte 14 davon, nachdem er ihre Schiffskasse erbeutet hatte. Im Jahr 1917 befand sich der Seeadler vor Maupihaa (auch als Mopelia bekannt), ein von einem Korallenriff umsäumtes Atoll in der Nähe von Tahiti im Südpazifik. Das Atoll Maupihaa ist fast rund, hat eine Landfläche von ca. 2,6 km², einen Durchmesser von 9 Kilometern und entlang des Riffkranzes befinden sich eine große und zahlreiche kleinere Inseln. Die Einfahrt in die Lagune des Atolls war für den Seeadler zu schmal und das Schiff musste deshalb direkt am Riff ankern. Am 2. August 1917 zerschellte der Seeadler vermutlich wegen der Unachtsamkeit des Wachoffiziers auf dem Riff direkt vor der Riffeinfahrt ‘Taihaaru vahine’. Bei einem schweren Sturm war die Ankerkette gerissen und der Seeadler war auf dem Riff gestrandet. Das Schiff war anschließend nur noch ein Wrack. Luckner gelang es sich und seine Mannschaft mit einem Boot auf die Bird Insel zu retten. Luckner ließ das Wrack sprengen und baute aus den zahlreichen vom Wrack geretteten Ausrüstungsgegenständen auf der Insel eine kleine Siedlung und nannten sie Seeadlerdorf. Dort lebten Luckner und seine Männer mehrere Monate. Luckner wollte aber auf keinen Fall auf dem Atoll bleiben. Sie hatten ein Boot von 6 m Länge vom Seeadler gerettet. Am 23. August 1917 stach das Boot mit Graf Luckner und 5 Männern mit Kurs Fidschi-Inseln in See. Geplant war ein Schiff zu kapern und die auf Mopelia verbliebenen Besatzungsmitglieder abzuholen. Luckner geriet jedoch in Gefangenschaft und konnte nicht mehr nach Mopelia zurückkehren. Die "Seeadler" Besatzung, die auf Mopelia zurückgelassen worden war, kaperten den französischen Schoner "Lutece" im September 1917 und segelten damit bis zu den Osterinseln. Von dort wurden sie nach Chile gebracht, wo sie als freie Männer lebten. Als Luckner vor Maupihaa strandete, befanden sich auch einige polynesischen Arbeitern auf der Hauptinsel, die damals für eine französische Koprafirma Kokosnüsse sammelten und zu Kopra verarbeiteten.

 Die Arbeiter kamen aus Maupiti und wohnten zeitweilig auf dem Atoll. Es spricht vieles dafür das die Beute aus den Kaperfahrten, die aus mehreren Hundert Kilogramm Gold bestanden haben soll, auf dem Atoll an einem geheimen Ort versteckt wurde, und nicht auf dem Wrack verblieb. Luckner hätte das Wrack nicht gesprengt, ohne vorher das Gold zu bergen, denn sonst wäre es verloren gewesen. Für ein Versteck auf dem Atoll sprechen auch zwei interessante Berichte. Einmal wird berichtet das Felix Graf Luckner das Versteck des Schatzes zusammen mit einer genauen Lagekarte kurz vor seinem Tode 1966, an den Historiker Ralf Lasa verraten haben soll. Die Schatzkarte soll sich heute in einem Museum in Schweden befinden. Zum anderen wird berichtet das Luckner dem schwedischen Völkerkundler Bengt Danielsson den er in Malmö, wo Luckner seine letzten Jahre verbrachte, kennengelernt hatte, ebenfalls kurz vor seinem Tod gestanden haben soll, er habe den Schatz vergraben. Diese Information gab Danielsson in einem Brief an Lasa weiter. In dem Brief stand auf Englisch: "He buried it", er vergrub ihn. Lasa begann 1970 mit der Suche nach dem Schatz. Merkwürdig erscheint, dass er trotz angeblicher Lagekarte den Schatz nicht finden konnte, zumindest ist über einen Fund nichts bekannt geworden. Möglicherweise waren die Positionsangaben auf der Schatzkarte zu vage. Bei der Suche auf dem Wrack selbst, fand Lasa eine verlötete große Seemannskiste. Eine Bergung konnte wegen des schlechten Wetters nicht durchgeführt werden. Bis heute liegt diese Kiste, von der angenommen wird, daß sie zumindest einen Teil des Goldes enthält, im sogenannten ‘Taihaaru vahine’. 


Das Atoll Maupihaa ist fast rund, hat eine Landfläche von ca. 2,6 km², einen Durchmesser von 9 Kilometern und entlang des Riffkranzes befinden sich eine große und zahlreiche kleinere Inseln. Die Inseln des Atolls sind alle flach und mit tropischer Vegetation bewachsen. Die größte Insel ist Maupihaa. 1888 wurde das Atoll von Frankreich annektiert und der Verwaltung Tahiti’s unterstellt. 1903 besuchte der damalige französische Gouverneur zum ersten und einzigen Male das abgelegene Atoll, das 1904 an die oben erwähnte französische Kopra-Firma verkauft wurde. Bis heute ist das Atoll im Besitz der Familie des Firmengründers. Die einzige Einfahrt in die Lagune ist der Pass Taihaaru Vahine, an dessen Sockel heute noch rostige Überreste des Seeadlers liegen sollen. Der Kanal, im Norden des Riffes gelegen, ist extrem schmal (ca. 30 Meter breit) und kann nur von kleineren Schiffen passiert werden. Einen zweiten Kanal in die Lagune brach der heutige Besitzer vor einigen Jahren in den Riffkranz. Hier steht auch ein kleiner 4 Meter hoher Leuchtturm, der nur dann befeuert wird, wenn sich Arbeiter auf dem Atoll aufhalten. Im Osten des Atolls gibt es Überbleibsel eines kleinen Dorfes, das 1985 noch 10 Einwohner hatte. Einige der Gebäude werden noch heute zeitweise für die Kopraernte genutzt. Die zweitgrößte Insel ist Bird, westlich der Nordeinfahrt. Hier sollen sich neben einigen Überresten der ‘Seeadler’ auch noch Reste einiger Hütten, die von den Leuten Graf Luckners errichtet wurden, befinden. Auch spätere Versuche den Schatz mithilfe von modernen Metalldetektoren zu finden waren erfolglos. Der Schatz konnte bisher nicht geborgen werden und soll heute insgesamt einen Wert von mehr als 30 Millionen Euro haben, wenn er denn existiert. Die Information, sofern sie wahr ist, das Luckner eine Lagekarte erstellt hat, ist dann ein Beleg dafür das der Schatz existiert oder zumindest existiert hat. Es soll auch Gerüchte geben, das Luckner seinen Schatz selber bergen konnte, aber das sind nur unbewiesene Gerüchte. Heute leben einige Perlentaucher aus Maupiti dauerhaft auf der Insel, die auch selber nach dem Schatz gesucht und nichts gefunden haben.

Anmerkung des Autors: Wahrscheinlich hat man bisher an den falschen Stellen gesucht. Die Hauptinsel war als vorübergehendes Schatzversteck nicht sehr geeignet, da die dort anwesenden polynesischen Arbeiter, den Schatz hätten finden und bergen können. Das die Hauptinsel nicht infrage kommt, belegt auch die fruchtlose Schatzsuche der Perlentaucher. Auch die Insel Bird war denkbar ungeeignet, denn dort war der Rest seiner Besatzung. Die Gefahr das diese sich den Schatz angeeignet hätten, war zu groß. Bleiben nur noch die Inseln Tavae und Petero. Vielleicht sollte man dort suchen. Mit einem Metalldetektor sind die Aussichten den Goldschatz zu finden, falls er dort versteckt wurde, sicherlich Erfolg versprechend.


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