Der Templerschatz bei Gisor

Die Templer waren der mächtigste Geheimbund des Mittelalters. Ein Großteil der Reichtümer des Ordens ist und blieb verschollen. Um den verschwundenen Templer Schatz rankten sich seit der Zerschlagung des Ordens im Jahr 1307 zahllose Legenden. In vielen französischen Schlössern und Kirchen aus dem 11. und 12. Jahrhundert wurden geheime Gewölbe vermutet, in denen zumindest Teile des Schatzes verborgen sein sollen. Ein bedeutender Templer Schatz soll bei der Stadt Gisors nordwestlich von Paris in einer Burgruine versteckt sein. Die französische Stadt Gisors liegt in der Normandie am Zusammenfluss von Epte, Twidgetroësne und Réveillon. Die gleichnamige Burg wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Der Wehrturm (Donjon) der Burg steht auf einem 1097 künstlich angelegten Erdhügel (Motte). Im Jahr 1095 wurde durch Robert II. de Bellême, ein anglonormannischer Adliger, im Auftrag von König Wilhelm II von England zunächst nur der achteckige Wehrturm erbaut. Den weiteren Ausbau der Anlage übernahm ab dem jahr 1101 Thibaud Pagan. Die Burg wurde im Jahr 1113 fertiggestellt. Die untere Burg umschließt eine Wallanlage (Außenmauer) von 800 m Länge. Ein zweiter zylindrischer Turm, der Prisoners Tower (Tour du prisonnier), wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts nach der Eroberung der Normandie durch die Franzosen an einer Außenmauer der Burg angebaut. Die Burg von Gisors wurde Mitte des 12. Jahrhunderts den Templern aus politischen Gründen zur Verwaltung übergeben.

 Drei namentlich bekannte Tempelritter, nämlich Richard von Hastings, Toestes von Saint Omer und Robert von Pirou waren von 1158 bis 1161 auf der Burg. Ob sie in dieser Zeit einen Schatz verstecken konnten, ist nicht bekannt. Des Weiteren waren dort auf Weisung von Philipp IV. (Frankreich) zwischen März 1310 bis März 1314 der letzte Großmeister Jacques de Molay und weitere hohe Würdenträger des Ordens eingesperrt. Molay dürfte in der Zeit seiner Inhaftierung allerdings wenig Chancen gehabt haben einen Schatz zu verstecken. Mittlerweile gilt aber wenigstens als gesichert, dass die Burg einmal den Templern gehört hat. Angeblich begann im Jahr 1944 der Kastellan der Burgruine namens Robert Llomoy, einen verschütteten Brunnen (Dojon) auf dem Burggelände auszugraben. Am Boden des Brunnen fand er überraschenderweise eine Abzweigung, die in einen engen Stollen mündete. Weitere Grabungen ließen ihn am Ende des Stollens schließlich auf eine Wand stoßen, die er durchbrach. Dahinter befand sich ein großer unterirdischer Raum, der sich als eine Kapelle etwa 30 Meter lang, zehn Meter breit und fünf Meter hoch entpuppte. Mitten im Raum befand sich ein Altar, in halber Höhe der Wände lehnen lebensgroße Statuen von Christus und den zwölf Aposteln auf Steinkonsolen. Auf dem Boden an den Wänden stehen 19 Steinsarkophage von zwei Meter Länge und 60 Zentimeter Breite. Im Raum befanden sich auch mindestens 30 Metalltruhen, die in drei Reihen aufgestellt waren, in jeder Reihe standen zehn Truhen.Llomoy konnte die Truhen leider nicht öffnen, sodass der Inhalt nicht bekannt ist. Nachdem er seinen Fund dem Bürgermeister im nahe gelegenen Ort gemeldet hatte, erklärte dieser ihn für verrückt und ließ den Stollen nach einer Begutachtung durch die örtliche Feuerwehr, wegen Einsturzgefahr ohne weitere Untersuchungen wieder zuschütten und alle Spuren beseitigen. Der Brunnen soll sich aber am Eingang zu einem der Türme befunden haben. Robert Llomoy wurde entlassen und verließ unverrichteter Dinge die Stadt, konnte aber später mithilfe eines befreundeten Redakteurs weitere Nachforschungen anstellen. In Archiven wurden alte Pläne der Burg gefunden, die belegen, dass es dort einst zahlreiche unterirdische Räume und auch eine Kapelle gab. Im Februar 1964 übernahm die französische Armee das Areal der Burg, weil das Verteidigungsministerium den Auftrag erhalten hatte, dort Grabungen durchzuführen. Das Burgareal wurde zum Sperrgebiet erklärt. Nach einiger Zeit zog die Armee wieder ab, ohne das etwas über irgendwelche Funde bekannt geworden wäre. Mehr noch. Durch die Erdarbeiten geriet der künstliche Hügel, auf dem der Wehrturm steht, derart ins Rutschen, dass seither alle Grabungen untersagt sind.

Anmerkung des Autors: Der Templer Schatz konnte bis heute nicht gefunden werden. Die Ruinen von Gisors hüten bis heute ihr Geheimnis. Und es ist unklar, ob dort überhaupt ein Templer Schatz liegt. Manche Spuren führen auch nach Rennes-le-Château und Oak Island. Bei späteren Recherchen einer Nachrichtenagentur wurden alte Pläne der Burg gefunden, die belegen, dass es dort unterirdische Gänge und Räume und auch eine Kapelle gegeben hat. Einige der unterirdischen Gänge wurden ausgegraben und können heute gegen Eintritt besichtigt werden. Es lohnt sich zu recherchieren, ob die besagte Kapelle ebenfalls ausgegraben wurde und zu besichtigen ist, denn wenn nicht, liegt der Schatz möglicherweise noch dort. Die Schilderungen des Robert Llomoy jedenfalls sind so detailgetreu, das man davon ausgehen kann, das er entweder ein äußerst raffinierter Lügner war, oder die Wahrheit gesagt hat.


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